Herten. . Sparvorschläge der CDU stoßen auf massive Kritik

Die CDU und die Feuerwehr – echte Freunde werden die in diesem Leben wohl nicht mehr. Warum? Den Christdemokraten ist die aus ihrer Sicht überdimensionierte Berufsfeuerwehr gerade in Zeiten gähnend leerer Kassen viel zu teuer, was die Rettungskräfte naturgemäß ganz anders sehen.

Rückblende: Es war der 16. Februar letzten Jahres, als die Hertener Berufsfeuerwehr im Rat installiert wurde. Am Ende hitziger Diskussionen fiel das Ergebnis mit 26:18 vergleichsweise knapp aus, für den negativen Höhepunkt und pures Entsetzen bei den meisten Beteiligten sorgte seinerzeit indes CDU-Fraktionschef Stefan Grave. Mit verbalen Geschmacklosigkeiten wie „Das Ehrenamt wird an die Wand gestellt“ oder „Die eigentlichen Brandstifter tragen die Namen Schiffmann und Sickers“ (Feuerwehrchef und Fachbereichsleiterin, d. Red.) zog sich Grave den Zorn der politischen Gegner und auch der geballten Feuerwehr zu, die auf der Glashaustribüne die Sitzung verfolgte.

Nun hat Grave noch einmal nachgelegt. Zusammen mit seinem Partei- und Ratskollegen Holger Lenz stellte er im Namen der CDU den Antrag, bei der Berufsfeuerwehr in Summe neun Stellen zu streichen, was jährlich 522 000 Euro einsparen würde. Aufgefangen werden soll und kann der Personalabbau nach CDU-Einschätzung durch einen verstärkten Einsatz Freiwilliger. Eine Idee, die bei den Löschzügen und ihren hauptamtlichen Kollegen Kopfschütteln auslöste und ankam wie Zahnschmerzen um Mitternacht.

Einsätze nehmen zu

Die CDU-Schlussfolgerung, mit einer abnehmenden Bevölkerung werden auch die Einsätze der Rettungskräfte zwangsläufig weniger, sei schlichtweg falsch. „Das Einsatzaufkommen nimmt ganz eindeutig zu“, so Feuerwehrchef Theo Schiffmann, „sollte man uns neun Stellen streichen, dann könnten wir die erforderlichen Hilfeleistungen nicht mehr gewährleisten“.

Auch die Idee, Freiwillige könnten den Personalabbau kompensieren, ist für Schiffmann, Ludger Kotulla, den Sprecher der Freiwilligen, sowie Fachbereichsleiterin Annegret Sickers mehr als abwegig. Sickers: „Zum einen würde es gegen geltendes Recht verstoßen, die Hauptamtlichen zu reduzieren. Seit 2009 gibt es einen Erlass von der Bezirksregierung Münster, der eine Soll-Stärke von zehn Funktionen vorschreibt.“

Ein weiteres Problem: Freiwillige dürften nicht auf Rettungswagen eingesetzt werden, zudem könne keiner von ihnen garantieren, in der vorgeschriebenen Zeit von acht Minuten am Einsatzort zu sein. Viele Kollegen hätten es in ihren Berufen zunehmend schwerer, sich für Feuerwehrarbeit loszueisen. Das Verständnis bei dem jeweiligen Chef schwinde zunehmend. Erst recht, wenn es etwa der Firma nicht gerade gut geht.