Vest. . In Haltern am See und in Recklinghausen herrscht bei den Stadtverwaltungen Urlaubssperre und auch in den anderen Städten im Vest wird derzeit vieles mit ganz heißer Nadel gestrickt.

Die überraschende Neuwahl des Landtages am Sonntag, 13. Mai, hat vielerorts die Verantwortlichen in den Amtsstuben auf dem falschen Fuße erwischt. Nur knapp zwei Monate Vorbereitungszeit bleibt für den reibungslosen Wahlablauf. Ansonsten beginnen bei Wahlen die Vorbereitung ein gutes dreiviertel Jahr vorher. Wahllokale müssen organisiert und Menschen für den Wahlvorstand gefunden werden. 800 sind es allein in den 111 Wahllokalen in Recklinghausen. In Waltrop, Oer-Erkenschwick und Haltern am See sind es über 200 für 20 bis 22 Wahllokale plus die Briefwahlbezirke. In der Stimbergstadt macht der Wahlleiter von der Möglichkeit Gebrauch, die Zahl der Wahlbezirke zu verkleinern. Letztlich soll es nur noch zwölf geben.

Für Haltern am See komme dies nicht in Frage, wie Stadtsprecher Georg Bockey sagt: „Wir sind eine Flächengemeinde und wollen unseren Bürgern keine weiten Wege zum Wahllokal zumuten.“

In Marl gibt es gleich doppelt Arbeit. Am Sonntag, 6. Mai, muss die Kommunalwahl in Sickingmühle wiederholt werden. Für die Landtagswahl werden über 600 Helfer gesucht. In Herten sind es gute 400. Auch bei den Parteien herrscht großer Zeitdruck. Die Kandidaten müssen aufgestellt werden. Die CDU wird dies in dieser Woche bereits tun. Überraschungen sind nicht zu erwarten.

Lothar Hegemann, Benno Portmann, Josef Hovenjürgen und Matthias Dörtelmann haben bereits ihre Bereitschaft erklärt. Bis zum kommenden Freitag sollen alle Kandidaten nominiert sein.

Die SPD will in der kommenden Woche ihre Kandidaten bestimmen. Allerdings: Von Geschlossenheit kann nicht überall die Rede sein. Der bisherigen Landtagsabgeordnete Margret Gottschlich aus Herten weht parteiintern der Wind ins Gesicht. Der Stadtverbandsvorsitzende Carsten Löcker (51) will ihren Platz auf der Kandidatenliste einnehmen. Eine Frage, über die zunächst intern in Herten und später mit den Marler Genossen abgestimmt werden soll. Ansonsten gilt die Nominierung der Abgeordneten Andreas Becker (Recklinghausen) und Eva Steiniger Bludau (Castrop-Rauxel) sowie des Kandidaten und Hovenjürgen-Herausforderers Hans-Peter Müller (Datteln) als sicher.

Vor großen Problemen steht die Piratenpartei im Vest. Für sie ist die Vorbereitung auf die Wahl sehr knapp bemessen. Für jeden Landtagskandidaten muss sie noch zusätzlich mindestens 100 Unterstützer-Unterschriften sammeln. Für jeden Kandidaten auf der Landesliste werden noch einmal 1000 Unterstützer verlangt. Die Piraten im Vest werden am kommenden Donnerstag, 22. März, im „Komma“ in Recklinghausen ihre Landtagskandidaten nominieren.

Derzeit sieht es so aus, dass nicht in allen Wahlkreisen im Vest ein Piraten-Kandidat nominiert werden kann. Möglicherweise bleibt der Wahlkreis 73 (Castrop-Rauxel und Waltrop) von den Piraten unbesetzt. Ansonsten gibt es aber viel Zuversicht. „Die Umfrageergebnisse sind gut“, sagt Till Neuhaus. Es herrsche großer Optimismus vor, am Sonntag, 13. Mai, erstmals in den nordrhein-westfälischen Landtag gewählt zu werden.