Datteln. .

Der Energieversorger Eon scheint mit der Begrünung einer Ausgleichsfläche Probleme zu haben. Im östlichen Bereich des Kraftwerkgeländes Datteln 4 bis hin zur Straße Im Löhringhof soll ein Waldstreifen entstehen, wie es auch im Urteil des Oberverwaltungsgerichts vom 3. September 2009 hieß: „Die Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten regte an, den ,neuen’ Waldstreifen am östlichen Plangebiet möglichst auf einen Sichtschutz zu begrenzen und die übrigen Ausgleichsflächen zur Vernetzung bestehender Biotop- und Waldstrukturen zu nutzen. Da bei Regionalplanänderungen jedoch die Flächengrößen identisch bleiben sollten, soll dieser Anregung nicht gefolgt und ein breiterer Grünstreifen an der östlichen Grenze beibehalten werden.“

Teile der Ausgleichsfläche auf dem Kraftwerksgelände sind zurzeit noch asphaltiert, Gebäude, Parkplätze und Lagerflächen sind dort zu finden. Direkt angrenzend an die Straße Im Löhringhof wurde zudem der Abraum abgeladen, der bei der Planierung des Kraftwerkgeländes Datteln 4 auflief. Der Abraum sei zwischen anderthalb und fünfeinhalb Metern dick, erfuhr die WAZ aus gut unterrichteten Quellen. Zudem sei der Abraum in mehreren Schichten aufgebracht worden. Zwischen diesen sei Kalk gestreut worden, was dazu führen könne, dass die Anpflanzung eines Baumbestandes schwierig, vielleicht sogar unmöglich sei. Wohl auch, weil das Erdreich so stark verdichtet sei, dass Bäume keine Chance haben, Wurzeln zu entwickeln. Um das Problem in den Griff zu bekommen, werde überlegt, auf dem gesamten Ausgleichsgebiet eine 2,5 Meter hohe Mutterbodenschicht aufzubringen. Nur so könne gewährleistet werden, dass auf der etwa drei Hektar großen Fläche ein Waldgebiet angepflanzt werden kann. „Derzeit kommt nicht einmal ein Regenwurm durch die Schichten“, so ein Kenner der Materie.

Für Eon-Sprecherin Franziska Krasnici hat dieses Thema zurzeit nur untergeordnete Bedeutung. „Wo und wie groß die Kompensationsflächen sein müssen, wissen wir erst dann, wenn das Bauleitplanverfahren abgeschlossen ist.“ Später werde man natürlich – nach dem Abschluss der Bauarbeiten – das Areal begrünen, auf dem sich zurzeit die Werkshallen und Lager befinden. Und man überlege auch, wie die Fläche und der darunter versiegelte „Boden aufgewertet werden kann, welches Gehölz und welche Bäume für die Renaturierung infrage kommen“, sagt Franziska Krasnici. Dazu zähle auch das mögliche Aufbringen einer Mutterbodenschicht. „Das sind eben ganz normale Baustellenangelegenheiten.“

Dirk Jansen, Sprecher des BUND, hält von Ausgleichsflächen nicht viel: „Zum einen, weil wir weiter gegen das Kraftwerk kämpfen, damit es nicht ans Netz geht; zum anderen, weil solch eine Ersatzmaßnahme nicht die Schäden kompensieren kann, die eine gigantische Maßnahme wie Datteln 4 mit sich bringt. Und so wäre dieses Waldgebiet nur ein künstlicher Ersatz.“