Recklinghausen. .

Treffender als in diesem Fall – und mitnichten despektierlich gemeint – geht es kaum: Kleinvieh macht auch Mist. In diesem Fall sind es 15 000 Euro, die die jüngste Versteigerung von Reisetauben zur Unterstützung des Hospiz-Neubaus in Recklinghausen-Süd eingebracht haben. Die gestern überreichte Spende der Taubenfreunde geht in den Eigenanteil der Hospiz GmbH, deren alleiniger Gesellschafter der 1986 gegründete Hospiz-Trägerverein ist, für den Hospiz-Neubau ein.

600 000 Euro muss der Verein selbst stemmen, die er sich bei Banken leihen wird. Und wenn alles glatt geht, kann mit dem Bau des Hauses im Spätsommer begonnen werden, spätestens Ende 2013 wäre es dann bezugsfertig. Rudolf Kortenjann, Vorsitzender des Trägervereins, kann mit einer erfreulichen Nachricht aufwarten. Der Löwenanteil für die Finanzierung ist gesichert. Mittlerweile haben die Stiftung Wohlfahrtspflege (790 000 Euro) und eine weitere Organisation (300 000 Euro) ihre Förderzusage gegeben. Insgesamt kostet das Projekt 2,5 Millionen Euro.

Der Trägerverein verfügt über 250 000 Euro aus einer Erbschaft und bringt über ein Erbbaurecht zudem noch das Grundstück ein, das in Besitz der Marien-Gemeinde ist. Das Bistum hat außerdem einen Zuschuss in Höhe von 150 000 Euro in Aussicht gestellt. Zuständig ist es außerdem für den Abriss der jetzt noch auf dem Gelände stehenden, aber bereits entwidmeten Heilig-Kreuz-Kirche. Diese wird voraussichtlich im Sommer abgerissen.

An ihre Stelle treten soll nicht nur das neue Hospiz, das 2013 das alte, seit 1986 genutzte Gebäude an der Röntgenstraße ablöst. Entstehen soll nebenan auch noch eine Kapelle, deren Bauträger das Bistum Münster ist. Auch die Planungen dafür sind schon fortgeschritten, so Architektin Dagmar Grote. Rudolf Kortenjann: „Aber es wird keinen gemeinsamen Baubeginn geben.“ Vorgesehen ist gleichwohl, so die Architektin, eine zeitnahe Fertigstellung beider Gebäude, die über einen Innenhof miteinander verbunden sein werden.

Als „schöne Aufgabe und zugleich Herausforderung“ bezeichnet Architektin Dagmar Grote die Planung von Hospiz und Kapelle. Das von außen wie ein Kubus wirkende Hospiz sei ein Atrium mit einem Innenhof, der von jedem Patientenzimmer aus über eine Terrasse begehbar sein wird. „Wir möchten in dem Gebäude eine Atmosphäre schaffen, bei der die Menschen sich mit Würde verabschieden können.“ Auch ein Gemeinschaftsraum, ein Raum der Stille und einige Verwaltungsräume werden sich im Erdgeschoss befinden. Im Obergeschoss werden weitere Büros und Räume für das Personal eingerichtet. Der rötlich-braune Klinik soll die Farbe der jetzigen Heilig-Kreuz-Kirche aufnehmen.

Genau festgezurrt ist der Zeitplan für den Bau des neuen Hospizes zwar noch nicht. „Aber der Bauantrag ist eingereicht“, so Rudolf Kortenjann. Und wesentliche Fragen seien auf den Weg gebracht. So habe etwa die Emschergenossenschaft signalisiert, dass die in den Hellbach fließende Entwässerung weiterhin über ihr Grundstück erfolgen könne.