Herten/Essen. .

Den Boss der Umzugsfirma, die Senioren erpresste, hatte das Landgericht Essen schon vor einigen Monaten verurteilt. Jetzt nahm sie sich den Unterbau der Firma vor und erkannte gegen einen 35-jährigen Hertener auf neun Monate Haft mit Bewährung.

Der Angeklagte, der auf einen wechselhaften Lebenslauf zurückblickt, war der ersten Verhandlung fern geblieben, weil er nach der Trennung von seiner früheren Lebensgefährtin angeblich nichts von dem Termin wusste. Die Ladung per Post hätte ihn nicht erreicht, mit seinem damaligen Verteidiger will er keinen Kontakt mehr gehabt haben.

Mit seinem neuen Verteidiger Andreas Rentschler zeigte er sich geständig, wenn auch nicht ganz im Sinne der Anklage. Beteiligt war er als Mitarbeiter an der seit vielen Jahren der Strafjustiz bekannten Umzugsfirma des Mülheimers Martin S., der sein Unternehmen über die Zwischenstation Gelsenkirchen zuletzt in Herten angemeldet hatte.

Die Masche der Firma: Mit speziellen Seniorentarifen lockte sie ältere Mitbürger an. Bekam sie den Auftrag wegen ihrer günstigen Preise, luden Mitarbeiter der Firma die Möbel brav auf. An der neuen Wohnung angelangt, luden sie aber nicht wieder ab. Die Arbeit sei jetzt teurer, sagten sie den Kunden. Erst wenn gezahlt werde, würden die Möbel abgeladen. Erpressung nennt sich diese Geschäftsidee juristisch. Vier Fälle als Geschäftsführer wies die XVI. Essener Strafkammer dem Hertener nach.