Vest. . Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert hielt eine „Ruck“-Rede beim Vestischen Neujahrsempfang.

Warum Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert ablehnte, als Bundespräsident zu kandidieren, interessierte viele. Doch dazu wollte sich der Bochumer beim Vestischen Neujahrsempfang nicht äußern. Aber wie einst Bundespräsident Roman Herzog hielt er eine „Ruck“-Rede: „Wir haben bessere Voraussetzungen als alle anderen. Wenn jeder Einzelne sich als Teil der Herausforderung begreift und seinen Anteil beisteuert, kann 2012 ein großartiges Jahr werden.“ Es gebe den höchsten Beschäftigungsstand seit Gründung der Bundesrepublik, so Lammert Auch das Potenzial des Reviers sei nicht ausgeschöpft, „weil wir es immer noch nicht als Gesamtpaket anbieten, sondern in Einzelhappen“. Das Kirchturmdenken müsse weg.

Die Regierung habe mit dem Atomausstieg die größte Herausforderung im Konsens beschlossen – wofür er von Amerikanern und Franzosen Kopfschütteln ernte. Wenn es klappe, würde aber auch dort „schlagartig neu diskutiert“, versicherten ihm die Botschafter. Griechenland zu helfen, sei unabhängig von moralischen Fragen im ureigensten Interesse Deutschlands. „Eine Studie hat berechnet, dass allein durch die gemeinsame Währung 323 Milliarden Euro mehr erwirtschaftet wurden, als es mit den nationalen Währungen gelungen wäre.“ Deutschland sei mit 165 Milliarden Hauptnutznießer.

„Übers Wochenende wurde die Tagesordnung eine ganz andere als vorgesehen“, so spielte Lammert auf die überraschende Einigung auf Joachim Gauck an. In anderen Ländern gebe es „blutige“ Wechsel, insofern führe das zu dem Schluss, „man würde gern unsere Probleme haben“.

Auch Cay Süberkrüb beschwor eine Gemeinschaft: „Die Solidarität der Städte und des Kreises ist unser Erfolgsrezept.“ Um das Vest gemeinsam weiter zu entwickeln, münzte der Landrat den Slogan: „Wir können das!“

Das Kommen habe sich gelohnt, lobte Klaus Kahl von der Arbeitsgemeinschaft der Seniorenbeiräte: „eine tolle Aufmunterung!“ Vize-Landrätin Elke-Marita Stuckel-Lotz (Grüne) war der Vortrag des „Bundestagspräsidenten „ein bisschen unneutral aus CDU-Perspektive“. Wirtschaftsförderer Axel Tschersich hatte die Rede so erwartet: „Die Appelle sind absolut richtig, das kann man uns im Ruhrgebiet nicht oft genug sagen.“