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Eine detaillierte Auswertung ist zwar noch nicht gemacht. Doch die erste Einschätzung der Polizei nach dem 24-Stunden-„Blitz-Marathon“ zwischen Freitag, 6 Uhr, und Samstag, 6 Uhr, ist positiv. Im Vest wurden in diesem Zeitraum 7 053 Geschwindigkeitskontrollen von der Polizei und den Radarwagen der Städte gemacht. Trotz vorheriger Ankündigung der „Blitz“-Aktion wurden 343 Fahrer erwischt. Ein Gladbecker muss mit einem Fahrverbot rechnen. Er wurde mit Tempo 100 km/h an einer Stelle geblitzt, wo nur Tempo 50 km/h erlaubt war.
Auch im Regierungsbezirk Münster zieht man eine positive Bilanz. Recklinghausen, Gelsenkirchen, Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf berichten von überwiegend disziplinierten Fahrzeugführern. Rund 25 600 Geschwindigkeitsmessungen wurden insgesamt durchgeführt, mehr als 1300 Geschwindigkeitsverstöße festgestellt.
Doch Ausnahmen gibt es immer wieder. So wurde zum Beispiel in Gelsenkirchen ein Schulbus ohne Passagiere mit 50 km/h in einer Tempo-30- Zone geblitzt, zwei Taxifahrer überschritten das Tempolimit mit gemessenen 102 km/ h bei erlaubten 50 km/h deutlichst.
Unter Strich wurde indes viel langsamer gefahren als üblich. Die meisten Autofahrer hielten sich an die Geschwindigkeitsberenzungen. Und dies hatte offenbar Auswirkungen auf den Verkehrsfluss. Karl Bergmann aus Datteln zum Beispiel machte einen reibungsloseren Verkehrsfluss als sonst auf der Castroper Straße aus. Und auch auf der A 43 hinter Herten, wo die Geschwindigkeit auf 120 km/h begrenzt ist, gab es am Freitagmorgen seit langer Zeit keinen Stau, stellte WAZ-Mitarbeiterin Irene Stock, dienstlich auf dem Weg zum Landgericht, fest. Anja Frughte aus Oer-Erkenschwick schließlich räumte ein, intensiver als sonst aufs Tempo geachtet zu haben. Ihr fiel zwar auf, dass deutlich langsamer als sonst gefahren wurde: „Aber Blitzer habe ich nirgends gesehen.“ Jaqueline Bender fand zwar auch, dass es weniger hektisch zuging, doch fehlt der Recklinghäuserin die Nachhaltigkeit der Aktion: „Einen Tag wird langsamer gefahren. Danach wird wieder gerast.“
Ob aber der reibungslose Verkehrsfluss tatsächlich in direkten Zusammenhang mit den Geschwindigkeitskontrollen steht, gehört mit zu den Fragen, auf die die Auswertung der „Blitz“-Aktion in den nächsten Tagen und Wochen Antworten geben soll.
Primäres Anliegen der „Blitz“-Aktion war es jedoch, der Unfallursache Nr. 1, zu hoher Geschwindigkeit, zu begegnen. 2011 starben im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop 18 Verkehrsteilnehmer. Bei 1793 Verkehrsunfällen wurden Personen verletzt. Die konsequente Verfolgung von Verkehrsverstößen, insbesondere im Bereich der Geschwindigkeit, habe dazu beigetragen, dass diese Zahlen im abgelaufenen Jahr 2011 reduziert wurden. „Hier zeigt sich, dass wir einen erfolgreichen Weg im Kampf gegen die schweren Folgen von Verkehrsunfällen eingeschlagen haben. Jeder Mensch, der bei einem Verkehrsunfall sein Leben verliert, ist einer zu viel“, sagte Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere.
Die Polizei im Vest setzt im Zuge einer neuen Verkehrsstrategie weiter auf transparente Geschwindigkeitskontrollen. Die Messstellen werden seit dem letzten Monat wochenaktuell im Internet unter polizei.nrw.de/recklinghausen veröffentlicht.