Haltern/Marl/Dorsten. .

In den Krankenhäusern im Vest mehren sich die Anrufe von Frauen, die nach Brust-Operationen Implantate tragen und nun durch die PIP-Diskussion verunsichert sind. Für das Katholische Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH (KKRN) kann Geschäftsführer Norbert Fockenberg für zwei Häuser des Klinikverbundes Entwarnung geben.

Frauen, die im St. Sixtus-Hospital in Haltern am See und im St. Elisabeth-Krankenhaus in Dorsten in den vergangenen Jahren operiert worden sind, können unbesorgt sein. Beide Kliniken haben nach Aussage Fockenbergs bei ihren Patientinnen keine Brustimplantate der umstrittenen Firma aus Frankreich benutzt. „Das haben wir recherchiert“, so Geschäftsführer Fockenberg. In der Klinik Westerholt wurden Brustoperationen nicht durchgeführt.

Anders sieht es im Marienhospital Marl aus. Dort wurden die mit gesundheitsgefährdendem Industrie-Silikon gefüllten Implantate im Zeitraum 2001 bis 2004 eingesetzt. Betroffen seien „zwischen 20 und 30 Frauen“, die jetzt angeschrieben worden seien, sich zum Teil auch selbst meldeten.

Die Operationen in der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses seien erfolgt im Rahmen eines Brustaufbaus nach Brustkrebsoperationen oder zur Korrektur einer angeborenen Fehlbildung der Brüste. „Wir haben hier keine Schönheitsoperationen gemacht.“

Der Klinikverbund geht nun offensiv in die Öffentlichkeit, um darüber zu informieren. „Wir hatten diese 20, 30 Frauen nicht mehr im Fokus, weil der damalige Chefarzt Dr. Josef Herbst im Oktober 2004 an die städtische Paracelsusklinik in Marl wechselte“, sagt der Geschäftsführer. Bei der Ermittlung der Fälle habe man eng mit dem früheren Chefarzt zusammengearbeitet. Die gynäkologische Abteilung im Marienhospital wurde im Zuge der Umstrukturierung im März 2010 geschlossen.

Das Krankenhaus an der Hervester Straße sieht sich gleichwohl in der Rechtsnachfolge und „Verpflichtung, das zu klären und den Frauen zu helfen“, so Fockenberg. Den Krankenhäusern und Ärzten sei nichts anzulasten. Sie hätten sich auf die Angaben des Herstellers und die Kontrolle des TÜV Rheinland verlassen.

Den betroffenen Frauen rät Fockenberg, umgehend Kontakt zu einer der Kliniken des Verbundes bzw. zu einem Arzt ihres Vertrauens aufzunehmen. „In den Krankenhäusern in Haltern und Dorsten bekommen die Frauen zeitnah ein Informationsgespräch und einen OP-Termin.“ Die Kosten trage die Krankenkasse, da es sich um eine medizinisch begründete Operation gehandelt hatte. „Das wird im Gespräch geklärt.“

Frau zieht vor Gericht

Eine Frau aus dem Revier, die 2002 nach einer Krebserkrankung im Marienhospital die minderwertigen Implantate eingesetzt bekam, klagt vor dem Landgericht Essen.