Datteln. .

Die Deutsche Bahn dürfte Anfang 2013 in Schwierigkeiten kommen, sollten die Eon-Kraftwerke I, II und III abgeschaltet werden. Der Energiekonzern hatte im Jahr 2006 eine Stilllegungserklärung unterzeichnet, diese aber widerrufen, als sich abzeichnete, dass Datteln IV nicht wie geplant 2012 ans Netz geht.

Die Bezirksregierung hatte allerdings festgestellt, dass die Stilllegungserklärung verbindlich sei und somit nicht widerrufen werden könne. Anders sah es in einem ähnlich gelagerten Fall in Hessen aus, wo Eon ebenfalls mehrere Blöcke des Staudinger-Altkraftwerks im Gegenzug für einen Neubau abschalten wollte. Da das neue Kraftwerk aber noch nicht in Betrieb genommen werden konnte, entschied das Regierungspräsidium Darmstadt, die Stilllegungserklärung auszusetzen. Das zumindest ist auch das Ziel des Energieversorgers, der nun auf ein Gerichtsurteil wartet, das die weitere Nutzung von Datteln I bis III erlaubt.

Zurzeit wird der Bahnstrom für das westliche Ruhrgebiet, benötigt werden etwa 400 Megawatt (MW), durch die Eon-Kraftwerke Datteln I bis III mit 303 MW und durch das Steag-Kraftwerk Lünen mit 110 MW versorgt. Dabei wird ein spezieller Strom erzeugt, dessen Netzfrequenz – anders als beim 50-Hertz-Haushaltsstrom – 16,7 Hertz beträgt. „Sollte Datteln alt vom Netz gehen und Datteln IV nicht verfügbar sein, dann könnte es zu einem Energie-Versorgungsproblem kommen“, so ein Bahnsprecher, „insbesondere bei kalten Tagen müsste dann eine Lastreduktion erfolgen“. Wenn also weniger Energie vorhanden wäre, könnte nur noch eine geringere Zahl von Zügen fahren. „Wir müssten Verbraucher vom Netz nehmen.“

Ein weiteres Problem: Die Bahn besitzt kein geeignetes Starkstromnetz, das Energie von entfernten Kraftwerken ins Ruhrgebiet transportieren könnte. „Regionale Einspeisungspunkte sind notwendig, ob direkt aus Kraftwerken oder aus Umrichtern, die Haushaltsstrom auf die Bahnstrom-Frequenz transformieren.“ Zudem hat die Deutsche Bahn einen Strom-Liefervertrag bis 2020 mit Eon.

Dr. Sebastian Heindrichs von Eon: „Wir werden alles unternehmen, unseren Lieferverpflichtungen nachzukommen. Die oberste Priorität ist die die Sicherstellung des Bahnstroms und der Fernwärme.“ Man wolle weiterhin in Datteln den größten Einspeisepunkt vorhalten, der zurzeit 20 Prozent des in Deutschland benötigten Bahnstroms produziert, später sogar 25 Prozent bereitstelle, wenn Datteln IV an Netz gehe.

Dazu seien allerdings die Altkraftwerke weiterhin notwendig. „Eon hatte freiwillig die Stilllegungserklärung mit dem Fokus auf das neue Kraftwerk unterzeichnet. Deshalb gehen wir auch davon aus, dass sie zurückgenommen werden kann“, sagt Eon-Sprecherin Franziska Krasnici Zudem habe Eon die Altkraftwerke mit zusätzlichen Filtern so nachgerüstet, so dass sie seit Anfang 2011 die Bundesimmissionsschutz-Werte einhielten. „Es gibt derzeit keine Alternative zu Datteln I bis III.“