Marl. .

Als der Euro zum 1. Januar 2002 die Deutsche Mark ablöste, kam das nicht überraschend: So gab’s schon vor dem offiziellen Einführungstermin die so genannten Starterkits, diese kleinen Beutel mit 20 ebenso ungewohnten wie blitzblanken neuen Euro-Münzen. Zum Dran-Gewöhnen, gewissermaßen.

Sie erinnern sich? Dann fällt Ihnen vielleicht auch wieder ein, dass auch die Briefmarken nicht von dem einen auf den anderen Tag mit Euro-Auszeichnung daher kamen. Das erste Postwertzeichen überhaupt, das mit 1,10 DM und 0,56 Euro herauskam , erschien sogar bereits schon am 12. Mai 2000. Welches Motiv diese Briefmarke hatte? Nun, das ist in einer kleinen Ausstellung des Briefmarken-Sammler-Vereins Marl zu sehen, die anlässlich des zehnten Euro-Geburtstags derzeit in der Sparkassen-Geschäftsstelle am Brasserter Markt läuft.

Die Idee zu der Schau hatte Sammlerfreund Eberhard Korge, der seine „Schätze“ auf einer Schautafel zeigt. Weitere Stücke steuerten Victor Sceszny, Wolfgang Tauz und Helmut Zimmermann bei. Die kleinen Sammelstücke halten auch Erinnerungen wach. Zum Beispiel daran, dass immerhin noch bis Ende Juni 2002 alte D-Mark-Marken verklebt werden durften.

Als Klaus Kahl, Vorsitzender des Sammler-Vereins, bei der Sparkassen-Filiale wegen der Ausrichtung der Ausstellung anfragte, sagten die Banker gerne ja. „Zumal der Euro ja auch immer mal wieder kritisch hinterfragt wird“, sagt Geschäftsstellenleiter Andreas Sitter. Subjektiv werde er häufig als „Teuro“ empfunden, frühere DM-Zeiten würden verklärt. Er aber bricht eine Lanze für den Euro: „Da wir als Export-Nation ein starkes Außenwirtschaftsgeschäft haben, wäre es fatal, würde der Euro wieder abgeschafft.“

Auch Detlef Specovius, Sparkassen-Marktbereichsdirektor, wünscht sich die D-Mark nicht zurück: „Ich habe mich an den Euro gewöhnt; rechne auch nicht mehr um.“ Und wie sicher ist die Währung? „Für mich ist der Euro nach wie vor sicher, trotz der Staatsschuldenkrise.“ Es dürfe nur nicht der Fehler gemacht werden, dass starke Staaten schwächere so stützen, dass die Starken geschwächt werden; da müsse der Beistand limitiert werden.

Hier und da tauchen übrigens auch nach zehn Jahre noch DM-Bestände auf – und zwar nicht nur bei Sammlern. „Hin und wieder kommen Kunden in die Geschäftsstellen, die noch D-Mark-Münzen und Scheine irgendwo gefunden haben.“ Wenn jemand verstorben ist, dann entdecken die Hinterbliebenen manchmal noch Reste des alten Geldes, erzählt Specovius. Es kommen auch Kunden mit ihren 10-DM-Sammelmünzen. Alles wird an die Deutsche Bundesbank weitergereicht, dort umgerechnet. „Die ganz großen Beträge“, so Specovius, „sind aber in den vergangenen zwei Jahren nicht mehr aufgetaucht.“

Die Ausstellung

Vor zehn Jahren hielt der Euro in Deutschland und elf weiteren Ländern Einzug. Neben Briefen, Briefmarken und Stempeln rund um den Wechsel von der Deutschen Mark zum Euro (und vielleicht einer Handvoll Münzen) runden Notgeld von den Zechen Brassert und Auguste Victoria sowie der Stadt nebst alten Postkarten-Ansichten von Brassert die kleine Ausstellung in der Sparkassen-Filiale an der Brassertstraße 104 ab. Die Schau ist noch bis Freitag, 20. Januar, während der Dienstzeiten zu besichtigen. Näheres zum Briefmarken-Sammler-Verein Marl 1959 und seinen Aktivitäten erfahren Interessierte im Internet, und zwar unter www.marler-philatelisten.de.