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Der neue Kreishandwerksmeister hat klare Ziele: Neue Mitglieder werben will er, die Kammer zu einem „modernen Dienstleister für die Mitglieder umgestalten“ und den sich verschärfenden Facharbeitermangel mit guter Ausbildung begegnen.

Das hat sich Heinrich Kinzler auf Fahnen des neuen Vorstands der Kreishandwerkskammer geschrieben. Der 57-jährige Unternehmer aus Marl wurde bei der jüngsten Mitgliederversammlung zum Nachfolger von Hans-Werner Bugzel gewählt. Dem Vorstand des Verwaltungsorgans für die momentan 14 Innungen in der Region gehören außerdem als Stellvertreter Rolf Müller (Recklinghausen; 54), der Kinzler als Obermeister der Maurer-Innung abgelöst hat, Tischlermeister Jürgen Vogt (Recklinghausen; 42) sowie Installateur- und Heizungsbaumeister Gerhard Schlegel (Datteln, 62) an.

„Es muss wieder schick werden, der Kammer anzugehören“, sagt Heinrich Kinzler, der beim Werben um neue Mitglieder auch auf die bundesweite Initiative des Handwerks setzt. Vor allem Insolvenzen haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die Organisation geschrumpft ist und statt 2100 Mitglieder wie vor zwölf Jahren nun nur noch 1150 Mitglieder hat. Die finanzielle Belastung führten junge Firmeninhaber häufig als Argument dafür an, dass sie der Kammer nicht beitreten wollen. Darauf wird diese unter Umständen mit einem entsprechenden Angebot reagieren.

Schick werden soll es auch wieder, einen Handwerksberuf zu erlernen. „Dabei setzen wir auch darauf, dass nicht alle Abiturienten des anstehenden Abi-Doppeljahrgangs Studienplätze bekommen“, sagt Dr. Frank Bruxmeier, Geschäftsführer der hiesigen Kreishandwerkskammer. Die Perspektive, praktische Ausbildung mit anschließendem Studium, könne allen Beteiligten helfen. Auch dem Handwerk selbst, das durch die in ihren Betrieben ausgebildete Ingenieure oder Architekten kompetente Ansprechpartner und Auftraggeber bekommen.

Dass die Ausbildung in den Betrieben bereits beachtliches Niveau habe, zeige das permanente Abwerben von ausgebildeten Kräften durch die Industrie. Die Qualität der Ausbildung, so der Tenor, soll noch verbessert werden. Zumal der Fachkräftemangel immer drängender wird. Vor allem im Elektrogewerbe. „Ich könnte auf einen Schlag 20 bis 30 Leute in den Betrieben meiner Kollegen unterbringen. Auch bei mir selbst“, sagt der frühere Kreishandwerksmeister Hans-Werner Bugzel.

Er wie seine Mitstreiter beklagen indes, dass die Ausbildung der Schüler immer mehr zu Wünschen übrig lässt. Gerade bei mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnissen hapere es. Das sei in einer immer technisierteren Arbeitswelt ein großes Defizit und einer der Ansatzpunkte für notwendige, ausbildungsbegleitende Maßnahmen.