Herten. . Das Theaterstück „Click it! 2“ thematisiert Cybermobbing und sexuelle Gewalt im Netz. Aufführung in der Hertener Rosa-Parks-Schule. Rat an die Jugendlichen: Holt euch Hilfe!

„Wer von euch ist in keinem sozialen Netzwerk vertreten?“ Sylvia Steffan, Jugendschutzbeauftragte der Stadt Herten, schaut sich im voll besetzten Forum der Rosa-Parks-Gesamtschule um. Lauter Acht- und Neuntklässler sitzen dort, und wie man an den wenigen erhobenen Fingern sehen kann, sind die allermeisten von ihnen bestens vertraut mit sozialen Netzwerken im Internet wie Facebook, SchülerVZ und Co.

Sich in der virtuellen Welt zu bewegen, sich online oder per Handy auszutauschen, das ist für die Schüler von heute so selbstverständlich wie, sagen wir mal, zur Schule zu gehen. Dass man im Netz neben positiven auch negative Erfahrungen machen kann, „dass man doof angesprochen oder ein Opfer von Mobbing wird“, wie Steffan es formuliert, das vermittelt das Stück „Click it! 2“ der Kölner Zartbitter-Theatergruppe auf ebenso unaufdringliche wie eindringliche Art und Weise. Die Gesamtschüler jedenfalls folgen der Geschichte der Schulkameraden Silvio und Billa aufmerksam.

Das Stück beginnt mit der virtuellen Figur Captain@Sorg­los: Der will beweisen, wie ungefährlich das Internet ist, und sucht sich dazu einen jungen, Chat-begeisterten Nutzer aus – Silvio. Doch als der mit seinem Cousin aneinander gerät, wird’s schlimm für den Schüler: Besagter Cousin und dessen Clique (die im Chat auch gerne Cyber Sex thematisiert) beschimpfen ihn im Netz, stellen ein Klo-Video von ihm online, schicken ihm kinderpornografische Bilder. Silvio macht das Ganze fertig – aber zum Glück hat er Hilfe.

Nun sind die im Stück behandelten Themen den meisten Schülern ja nicht gänzlich neu. Dilruba und Kristina, beide 14, wissen etwa längst (wenn zum Glück auch nicht aus eigener Erfahrung), dass es Mobbing übers Internet gibt. Sie achten darauf, welche persönlichen Infos sie im Netz preisgeben – schon, weil ihre Eltern sie darauf hinweisen. Trotzdem bietet die Aufführung samt anschließender Diskussion mit den Schauspielern den vielen Acht- und Neuntklässlern die Möglichkeit, sich mit den Gefahren, die das Netz birgt, konzentriert auseinanderzusetzen – und vor allem auch mit dem Leid, das Opfer von Übergriffen empfinden. „Wer glaubt, dass das auch in der Realität passieren kann?“, fragt Silvio (alias Schauspieler Jonas Schweitzer-Faust) in die Runde. Fast alle Hände gehen hoch. Wenn Silvio nun ihr Kumpel wäre, was würden sie ihm raten? „Zur Polizei zu gehen“, ist eine Antwort. „Ist das eine gute Idee?“, will Schweitzer-Faust wissen. Mehr Nein- als Ja-Stimmen kommen aus den Reihen des jungen Publikums. Nun, ist es doch, wie der Schauspieler erklärt: Cyber-Mobbing ist illegal und kann bestraft werden. „Und wenn ihr zum Beispiel Kinderpornos geschickt bekommt, solltet ihr auch sofort die Polizei informieren.“ Aber aus der Schülerschaft kommen Bedenken: „Die meisten Opfer werden unter Druck gesetzt und erzählen anderen nichts davon.“ Da kann Schweitzer-Faust nur raten: „Holt euch auf jeden Fall Hilfe!“ Das Prinzip von Mobbern sei, sich zu einer Gruppe zusammenzutun und einzelne Opfer zu quälen. Aber oft gebe es eben mehrere einzelne. Und Hilfe, die könne man sich auch anonym holen, über Homepages, beim Jugendamt oder der Polizei.