Essen. . Eine Hierarchie unter den Drogendealern stellte die XVII. Essener Strafkammer nicht fest. Sie verurteilte einen 46-jährigen Dorstener und einen 49-jährigen Marler zu jeweils dreieinhalb Jahren Gefängnis. Ein dritter Angeklagter, 33 Jahre alt und aus Marl, bekam wegen Beihilfe zwei Jahre Haft mit Bewährung.
Nach einem Rechtsgespräch der Juristen im Saal hatten die Angeklagten ein Geständnis abgelegt, auf dessen Basis sie verurteilt wurden. Richterin Gabriele Jürgensen erinnerte im Urteil daran, dass der ältere Marler Angeklagte wegen seiner Kokainsucht im Milieu verhaftet gewesen sei. Er hatte deshalb die Kontakte zu Lieferanten und Abnehmern.
Auch Waffengeschäfte
Das gemeinsame Interesse an Motorrädern brachte ihm den Kontakt zu dem Dorstener Angeklagten, der nur ein gelegentlicher Kokainkonsument war: Ein nierenkranker Mann, der regelmäßig zur Dialyse musste und nach einem Arbeitsunfall schon seit Jahren Rentner war. Die Arbeitsaufteilung der beiden ergab sich vor diesem Hintergrund. Der Marler holte auf dem Motorrad den Stoff aus den Niederlanden, brachte ihn zum Dorstener. Dass dieser als großer Drogen- und Waffenhändler galt, ließ sich im Prozess nicht erhärten, sagte die Richterin. Es sei aber der Anfangsverdacht für die Ermittlungen gewesen. „Er versuchte, den dicken Mac zu spielen“, hielt sie dem 46-Jährigen vor.
Verurteilt wurde er auch für illegalen Waffenbesitz. Hinter einem Ölfass in seiner Garage hatte die Polizei mehrere Gewehre und Gewehrläufe entdeckt. Als „ganz übel“ bezeichnete es die Richterin, dass er versucht habe, eine Pistole in Rockerkreisen zu verkaufen. Das Geschäft kam wohl nur deshalb nicht zustande, weil dem Interessenten von den Bochumer „Freeway Rider“ der Preis zu hoch war.