Marl. .

Bei der Entnahme von Proben – turnusmäßig von der Stadt veranlasst – hat sich herausgestellt, dass es in der Turnhalle der Willy-Brandt-Gesamtschule Legionellen im Duschwasser gibt. Das erklärte Stadtsprecher Rainer Kohl auf Anfrage der WAZ.

Gleich nachdem die Stadt von diesem Labor-Ergebnis erfuhr (am 19. Oktober), wurden die Duschen umgehend gesperrt und auch die Sportvereine darüber informiert, so Kohl. Erkrankt sei niemand. Voraussichtlich am heutigen Dienstag sollen die Legionellen mittels einer thermischen Desinfektion bekämpft werden. Dazu wird 75 Grad heißes Wasser für mindestens drei Minuten durch alle Duschen und Leitungen geschickt, wodurch die Legionellen abgetötet werden. „Anschließend werden wir ein Labor beauftragen, noch einmal eine Probe zu nehmen“, betont Rainer Kohl. Erst wenn dieses Ergebnis negativ ausfällt, werden die Duschen wieder freigegeben. „Das könnte noch vor Beginn der Schulzeit der Fall sein“, sagt Kohl.

Desinfektion in den Herbstferien

Diese thermische Desinfektion sei gezielt in die Herbstferien gelegt worden, „weil die Halle dann nur von drei Vereinen genutzt wird“. Während der Schulzeiten gibt’s dagegen eine höhere Frequenz.

Problematisch werden Legionellen, die zu den Bakterien gehören, für den Menschen nicht etwa, indem man sie mit dem Wasser trinkt, erklärt Kreis-Sprecher Jochem Manz. Sondern indem man sie inhaliert – eben zum Beispiel beim Duschen. Die Symptome einer Erkrankung durch Legionellen gleichen laut Manz in harmlosen Fällen denen einer Erkältung, in hartnäckigen Fällen denen einer Lungenentzündung. „Wenn Menschen gesundheitliche Vorschäden haben, wenn eine Schwächung des Immunsystems vorhanden ist, dann können Legionellen durchaus zu Problemen führen“, sagt Manz. Von Mensch zu Mensch sind Legionellen aber nicht übertragbar. Grundsätzlich tauchen Legionellen laut Manz insbesondere dort auf, wo das Wasser länger in den Leitungen steht und wo die Temperaturen relativ niedrig sind.

Probe wird in Fachlabor untersucht

In Marl wird deshalb vorgesorgt: „Unsere Hausmeister haben die Anweisung, jeweils nach den Ferien eine thermische Desinfektion durchzuführen.“ Zudem werden regelmäßig einmal im Jahr Proben genommen – und zwar in der Regel zwischen Sommer- und Herbstferien. „In den Sommerferien sind die Standzeiten der Duschen relativ lang“, erklärt Kohl. Mit der Probe, die in einem Fachlabor in Münster untersucht wird, wolle man sicher gehen, dass die thermische Desinfektion tatsächlich umfassend gegriffen hat. Das aktuelle Legionellen-Aufkommen an der Willy-Brandt-Schule sei möglicherweise darauf zurückzuführen, dass es in der Turnhalle vier Duschräume gebe. „Eventuell werden die letzten in der Reihe weniger benutzt.“ Insgesamt sei die Anlage in einem „guten Zustand“.

Dass der Legionellen-Richtwert überschritten wird, passiert nach Auskunft von Kreis-Sprecher Manz „hin und wieder“ und „überall“. Er sieht das recht gelassen: „Man hat Erfahrung damit und weiß, was zu tun ist.“