Olfen/Haltern am See. .

Von einem Jahrhundertfund sprechen die Experten, nachdem in Olfen Zeugnisse der Römerzeit gefunden wurden. Archäologen gehen nun davon aus, dass ein befestigtes Römerlager neu entdeckt wurde. Dies würde eine Lücke in der Kette der römischen Militärlager an der Lippe schließen.

Bereits seit mehr als 100 Jahren suche die Fachwelt nach diesem Lager an dem Lippeübergang. Am kommenden Dienstag will der federführende Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster weitere Einzelheiten bekannt geben. Spaziergänger hatten in der Nähe der Lippe auf einem frisch gepflügten Acker etliche Scherben entdeckt. Daraufhin hatte es seit August in der Nähe der Rauschenburg systematische Grabungen unter der Leitung von Chefarchäologin Dr. Bettina Tremmel gegeben. Die Funde und die Erkenntnisse daraus hätten nun die Anfangsvermutungen bestätigt. Vier größere Römerlager an der Lippe sind bislang bekannt und erforscht. Eines in Dorsten-Holsterhausen, eines in Bergkamen-Oberaden sowie eines im ostwestfälischen Anreppen, das 1968 entdeckt wurde. Die größte römische Ansiedlung an der Lippe befand sich in Haltern am See, an der Stelle des heutigen Römermuseums. In Haltern werden weitere und bedeutende Funde vermutet. Der LWL plant weitere Ausgrabungen sowie ein Freiluftmuseum auf dem angrenzenden Gelände. Umfangreiche Ausgrabungen wird es im nächsten Jahr auch auf der neuen Fundstelle in Olfen geben.

Die Lippe war für die Römer bei ihrem Vorstoß ins nördliche Germanien eine wichtige Verteidigungs- und Transportlinie. Dass es an der Lippe immer wieder Furten als Übergangsstellen gab, dürften die Funde in Olfen erklären. Auch die Nähe zu dem Hauptstandort der Römer in Haltern spricht für ein Militärlager. Die beiden Lager sind nach römischen Maßstäben exakt einen Fußmarsch (20 Kilometer) voneinander entfernt. Es wird vermutet, dass von den Standorten entlang der Lippe der römische Feldherr Varus 9 nach Christus seine Truppen in Haltern sammelte um gegen die Germanen vorzugehen. Was geschah ist bekannt: Seine Legionen wurden von den Cheruskern und Führung mit großer Wahrscheinlich bei im ostwestfälischen Kalkriese von Arminius vernichtend geschlagen.