Vest. .

Städte und Gemeinden in NRW können die Namen auf ihren Ortsschildern mit Zusatz-Bezeichnungen ergänzen. Das beschloss der Landtag am Mittwochabend. Städte, Gemeinde und Kreise dürfen damit öffentlichkeitswirksam auf ihre Charakteristika aufmerksam machen und etwa auf historisch gewachsene Besonderheiten hinweisen.

Im Vest waren die Reaktionen auf den Beschluss eher verhalten. Recklinghausen winkt ab, die meisten anderen Städte im Kreis auch. „Wir finden die Idee gut, aber es stellt sich die Frage nach den Kosten. Im Moment finden wir die Umsetzung zu teuer“, sagt Stadtsprecherin Corinna Weiß. Der Austausch einer Ortstafel schlägt mit 120 bis 130 Euro zu Buche. Nicht mitgerechnet die Arbeitszeit, die Entsorgung des alten Schildes . . . Wenn realistisch, käme in Recklinghausen der Zusatz Ruhrfestspielstadt in Betracht.

Wasserstoff- statt Bergbaustadt? Nein, nur soviel: Herten denkt darüber nach, was es im Schilde führen könnte. „Es interessiert uns, aber aktuell ist nichts geplant. Wir werden das Thema im Rahmen des Stadtmarketing-Prozesses einbeziehen“, so Stadtsprecherin Nele Däubler. Mit dem Zusatz müsse sich die Stadt „identifizieren“ und er müsse „zukunftsweisend“ sein.

In Datteln hält man die Diskussion darüber noch für „verfrüht“. Ohnehin gebe es den Zusatz „Datteln – Leben am Wasser“ im Stadtlogo, so Stadtsprecher Dirk Lehmanski. Der Zusatz Kanalstadt käme aber nicht in Frage, da negativ besetzt. Da denke man an „den Kanal voll haben“.

Haltern am See führt bereits den werbenden Zusatz im Namen. Anfang 2000 hatte die CDU den Antrag im Rat gestellt. Begründung: Mit dem Zusatz müsse man nichts mehr erklären, mit Haltern am See hätten die Leute sofort ein Bild im Kopf. „Wenn es die Größe des Ortsschildes erlauben würde, würden wir gerne ‘Haltern am See – die schönste Stadt im Kreis Recklinghausen’ hinzufügen“, so die nicht ganz ernst gemeinte Anmerkung von Bürgermeister Bodo Klimpel.

In Marl war ein Zusatz bereits Thema für die Politik . Generell stehe man dem Zusatz offen gegenüber und könne sich „für die Zukunft“ vorstellen, Schilder mit dem sich anbietenden Zusatz „Stadt des Grimmepreises“ oder „-instituts“ aufstellen zu lassen.

In Oer-Erkenschwick werde man sich Gedanken machen, aber nicht „in einer Hauruck-Aktion die sechs, sieben Ortseingangsschilder austauschen“, so Stadtsprecher Peter Raudszus. Waltrop hat mehrere Optionen beim Namenszusatz: „Stadt des Schiffshebewerkes“ oder des „Fairtrade“. Am 11. November ruft Waltrop eine Anti-Rassismus-Woche aus und verkündet das auch auf dem Ortseingangsschild: „Waltrop hat keinen Platz für Rassismus“. Leider nur für Menschen zu sehen, die aus Dortmund-Mengede kommen. Ein guter Anfang.