Die Menschen im Vest leben gesünder und die Lebenserwartung steigt. Das ist das Ergebnis der jüngsten Gesundheitsberichterstattung des Kreises Recklinghausen. Aber immer noch rauchen zu viele Menschen, sind zu dick, bewegen sich zu wenig und trinken zu viel Alkohol.
Die Menschen im Vest leben gesünder und die Lebenserwartung steigt. Das ist das Ergebnis der jüngsten Gesundheitsberichterstattung des Kreises Recklinghausen. Auf den ersten Blick. Die heute 65-jährigen Frauen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von weiteren 20 Jahren, das heißt, dass sie im Durchschnitt rund 85 Jahre alt werden. Die heute 65-jährigen Männer haben eine Lebenserwartung von weiteren 17 Jahren, was einem durchschnittlichen Sterbealter von knapp 82 Jahren entspricht. Und: Die 65-Jährigen haben auch mehr Jahre, in denen sie vergleichsweise beschwerdefrei leben. Bei Frauen über 65 Jahre sind das fast 16 Jahre, bei Männern nahezu zwölf.
Aber immer noch rauchen zu viele Menschen, sind zu dick, bewegen sich zu wenig und trinken zu viel Alkohol. Auch das lässt sich aus dem Gesundheitsbericht lesen. Im Kreis Recklinghausen ist in 2010 ein Drittel der Todesursachen vorrangig auf Erkrankungen des Herzens zurückzuführen (rund 2650 Fälle). An zweiter Stelle stehen Krebserkrankungen, die bei einem Viertel der Verstorbenen als Todesursache angegeben wurden (rund 1900 Fälle). Krebserkrankungen der Bronchien und Lungen (440 Fälle) sind bei denjenigen, die im Alter von 45 bis unter 65 Jahren sterben, die häufigste Todesursache.
Ein größeres Problem aber sind die Kinder, die zu dick sind, eine ungesunde Ernährung und zu wenig Bewegung haben. Das belegt die Studie „Vielfalt der Lebenswelten“, die der Kreis Ende 2010 vorlegte. Sie beruht auf den Daten von 24 000 Kindern aus vier Einschulungsjahrgängen im Kreis Recklinghausen, die im Zeitraum 2006 bis 2009 eingeschult wurden. Das Ergebnis: Kinder aus gebildeten Elternhäusern sind durchweg gesünder. Generell laufen Kinder aus bildungsfernen Familien häufiger Gefahr, gesundheitliche Probleme und Übergewicht zu haben. Jedes fünfte Kind aus dieser Gruppe hat zwei oder mehr Befunde (Hör-, Seh-, Sprachstörungen). Bei Kindern aus Familien mit hohem Bildungsstand trifft das nur für jedes 14. Kind zu.
Prävention und Gesundheitsförderung müssen weiter verstärkt werden – sowohl für immer mehr ältere Menschen, als auch für Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien. Nur so kann das Gesundheitssystem überhaupt aufrecht erhalten werden.
Ein Mehrgenerationenspielplatz ist eine Maßnahme, lädt er doch Alt und Jung gleichermaßen zur Bewegung draußen ein.