Recklinghausen.

Mietest du noch – oder baust du schon? So in etwa scheint das Lebensmotto vieler Menschen derzeit zu lauten. Die Konjunkturlage stimmt offenbar zuversichtlich, Eigentum scheint vielen die einzige sichere und sinnvolle Investition in die Zukunft zu sein. Woran es auch liegt, das Interesse an Bauobjekten ist enorm. Auch die beiden großen Recklinghäuser Projekte sind – sofern überhaupt noch verfügbar – extrem gefragt.

Zum Großteil vermarktet: die Maybacher Heide im Stadtteil Hillerheide. Hier entstehen freistehende Häuser auf rund 400 Quadratmetern, für Doppelhaushälften gibt es etwa 250 Quadratmeter große Grundstücke. Und die Vermarktung läuft offenbar gut. „Die Nachfrage war zuletzt so groß, dass klare Vergabekriterien angewendet werden mussten“, erklärt Stadtsprecherin Corinna Weiß. So wurde Bewerbern mit Kindern oder Schwerbehinderten in der Familie der Vorzug gegeben. Ganz im Sinne des familienfreundlichen Konzepts. Bei gleichen Voraussetzungen der Interessenten, wurde per Losverfahren entschieden.

Inzwischen sind nach Angaben der Stadt 156 Grundstücke verkauft, weitere 43 sind reserviert und nur noch 15 befinden sich in der freien Vermarktung. Die Grundstückspreise in der Maybacher Heide fangen bei 155 Euro an, inklusive Erschließungs- und Teilungsvermessungskosten.

Das Stadtquartier Paulusanger ist ein Prestige-Objekt

Im Dezember 2010 wurde bereits der Bebauungsplan für das Stadtquartier Paulusanger rechtskräftig. Ein Prestige-Objekt, bei dem moderne Stadthäuser entstehen sollen. Die Vision der Planer: Bauwerke angelehnt an die Häuserreihen von Amsterdamer Grachten. Inzwischen haben sich etwa 250 Interessenten und Bewerber gemeldet, wie Weiß auf Nachfrage der WAZ mitteilte.

Allerdings liegt die aktive Vermarktung noch auf Eis. Der Grund: Wie berichtet hatte ein Recklinghäuser Anwohner angekündigt, gegen das ambitionierte Projekt Klage einzureichen. Noch liegt den Gerichten nichts vor. „Aber eine Einspruchsmöglichkeit besteht noch“, sagt Weiß und so lange man potenziellen Bauherren nicht auch diesbezüglich absolute Sicherheit bieten könne, werde man noch abwarten. Ende dieses Jahres will man die Erschließung des Geländes Paulusanger jedenfalls abgeschlossen haben.

„Keine bestimmte Zielgruppe“ zwischen Herner- und Kemnastraße

Läuft mit dem Areal zwischen Herner- und Kemnastraße alles weiter, wie von der Stadt geplant, entsteht hier citynah ein modernes Wohngebiet. „Anders als in der Maybacher Heide wurde hier keine bestimmte Zielgruppe festgelegt“, erläutert Weiß.

Angesichts der Interessentenmeldungen deute sich aber bereits an, wer auf dem Gelände des ehemaligen Doppelkollegs gerne wohnen möchte. Demnach gehören die meisten Bewerber offenbar der Generation 50 Plus an. Etliche sind bereits Immobilieneigentümer, wollen sich aber verkleinern und zentraler leben. Vergleichbar mit der Maybacher Heide ist der Paulusanger jedenfalls nicht. Nicht nur, dass sich die Eigentümerschaft stark abheben wird, in der Innenstadt sind die Grundstücke mit durchschnittlich 160 bis 170 Quadratmeter auch um einiges kleiner. Wesentlich höher als in Hillerheide soll jedoch auch der Kaufpreis werden.