Recklinghausen. .

Als vor 24 Jahren die Volkszähler losgeschickt wurden, da knallten schon etliche Haustüren vor der Nase zu. Heute bei der ersten flächendeckendenden Befragung seit über zwei Jahrzehnten gibt es für Erhebungsbeauftragte, wie die die Volkszähler heutzutage heißen, Kaffee und Kuchen. So ändern sich die Zeiten.

Die erste Phase des Zensus ist mittlerweile abgeschlossen. 51 000 Haushalte wurden abgefragt. 86 Prozent haben geantwortet. Der überwiegende Teil ließ sich von den Mitarbeitern der Erhebungsstelle beim Ausfüllen der Fragebögen helfen. Allerdings wartet die zentrale Zensus-Stelle für den Kreis bei der Stadtverwaltung in Recklinghausen bislang noch auf 1500 Fragebögen, die noch nicht ausgefüllt vorliegen. 1056 sind bereits angemahnt worden, ihre Bögen doch gefälligst auszufüllen und abzugeben. 344 Bürger weigern sich auch nach mehreren Aufforderungen hartnäckig. Ihnen droht ein Bußgeld. Andere, allerdings verschwindend wenige (4), versuchten Fragen ad absurdum zu führen und gaben als Adresse Himmelsstadt oder als Name Ratz und Rübe an.

Unterm Strich jedoch ist von der einstigen Protestbewegungen gegen die staatliche Datenerfassung kaum etwas übrig geblieben. „Es ist gut gelaufen“, fassten gestern die Beigeordnete der federführenden Stadtverwaltung Recklinghausen, Genia Nölle und der Leiter der Erhebungsstelle, Michael Cordes, den ersten Durchgang der bundesweiten Befragung (Zensus 2011) zusammen. Im November folgt der zweite Abschnitt: Dann werden in einer Vollerhebung alle Eigentümer bzw. Verwalter von Gebäuden und Wohnungen befragt. Stichtag für die Auskünfte ist dann ebenfalls der 9. Mai, auch wenn sich die Verhältnisse bis zum Termin der Befragung schon wieder geändert haben.

Mit dem Stichtag 9. Mai waren 600 Zähler im gesamten Kreisgebiet unterwegs. 51 000 Bürger, die stichprobenhaft nach einem Zufallsprinzip ausgesucht worden sind, mussten persönliche Angaben machen. Am 29. Juli sei man mit der Erhebung der Daten durch gewesen, sagt Cordes. Am Montag dieser Woche seien auch alle vorliegenden Daten elektronisch erfasst worden. Damit gehört die Stadt zu den ersten in NRW. Wir haben uns gut vorbereitet“, sagt Cordes, „und habe über genügend und gute Mitarbeiter verfügt.“ Von den 600 Zählern, die an die Haustüren klopften, habe man sich sich lediglich von dreien wegen unkorrekten Verhaltens trennen müssen.

Allerdings gab es, neben kleineren internen technischen Problemen, kurzzeitig Probleme mit der Bezahlung der 600 Volkszähler, Die für die Dauer des Zensus beschäftigt waren. „Ein zu spät geliefertes Softwaremodul verhinderte eine Zeit lang, die Auszahlung der Gelder im Juni“, sagt Cordes. Seitdem werde pünktlich wochenweise abgerechnet. Die gesammelten Daten werden nun in Düsseldorf ausgewertet. Im November 2012 sollen die Städte über aktuelle Datensätze - Einwohnerzahlen, Bildungs- und Wohnsituation, Erwerbstätigkeit und eventuellen Migrationshintergrund - bis in die kleinsten Stadtteile, verfügen.