Recklinghausen. .
Auch wenn die Wehrpflicht außer Kraft gesetzt ist: Beim Kreiswehrersatzamt gibt es nach wie vor allerhand zu tun. Gut und gerne 1200 junge Leute informierten sich in dem Haus am Elper Weg in den ersten sieben Monaten dieses Jahres über Möglichkeiten, die die Bundeswehr bietet oder sie nahmen intensive Beratungsgespräche in Anspruch.
Dies sind zwar deutlich weniger „Kunden“ als zu Zeiten der Wehrpflicht, doch könne man die Zahlen nicht miteinander vergleichen, sagt der stellvertretende Leiter der Bundesbehörde, Herbert Schmitz. Es sind Aufgaben weggefallen, dafür aber neue hinzu gekommen. Bis zu 60 Musterungen wurden zur Zeiten der Wehrpflicht allein täglich durchgeführt. Heute sind 60 Mitarbeiter (Voll- und Teilzeitkräfte) mit neuen Aufgaben beschäftigt. „Und zwar gut“, wie Schmitz sagt. Da die Rekruten nicht mehr eingezogen werden und anstelle der Wehrpflicht der freiwillige Wehrdienst (bis zu 23 Monate) getreten ist, sind Mitarbeiter häufig außer Haus unterwegs. „Wir werben um junge Leute und informieren über Möglichkeiten der Bundeswehr“, sagt Schmitz. 284 Menschen konnten so in den ersten sieben Monaten für den Dienst gewonnen werden. Mitarbeiter, die ansonsten zum Beispiel Rückstellungsanträge vom Wehrdienst bearbeitet haben, werden innerhalb des Amtes mit anderen Aufgaben betraut oder gehen in den „Außendienst“. „Wir präsentieren uns in Schulen, auf Messen und arbeiten enger mit der Agentur für Arbeit zusammen“, sagt Schmitz. Zuletzt gab es am vergangenen Donnerstag eine Infoveranstaltung bei der Agentur für Arbeit zum freiwilligen Dienst in der Bundeswehr.
Auch die Informationsgespräche im Kreiswehrersatzamt sind intensiver und länger geworden (bis zu einer Stunde), genauso wie der medizinische Check.
Mit etwa 200 „Kunden“ pro Monat und der Zahl der Außeneinsätze stehe das Recklinghäuser Kreiswehrersatzamt bundesweit gut dar. Ob dies letztendlich aber zum Erhalt des Standortes Recklinghausen führt, darüber wird frühestens im Oktober entschieden. Dann soll klar sein, welche der 52 Standorte der Kreiswehrersatzämter bundesweit bestehen bleiben. Denn eines steht fest: Zwar gibt es auch nach der Reform noch allerhand zu tun. Nur müssen es nicht 52 Kreiswehrersatzämter sein.