Herten/Borkum. .

Die politischen und finanziellen Weichen sind gestellt, nun startet die Hertener Energiehandelsgesellschaft (HEH) ins Abenteuer Nordsee. Nach einer über dreijährigen Projektentwicklungsphase und dem Baubeschluss im Dezember 2010 beginnen Ende August 45 Kilometer vor den Ostfriesischen Inseln die Arbeiten am 1. Bauabschnitt des Trianel Windparks Borkum West II.

Zusammen mit 33 Gesellschaftern aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlandenden hat die HEH, eine Schwester der Hertener Stadtwerke, den ersten kommunalen Off-Shore-Windpark ausgetüftelt und geplant und ist selbst mit 3,7 Megawatt am Gesamtvolumen von 200 MW beteiligt. In der ersten Bauphase werden ab Ende des Monats nacheinander 40 Turbinen vom Typ Areva M 5000 mit einer Leistung von jeweils fünf Megawatt errichtet. Ende 2012, Anfang 2013 soll der Windpark ans Netz gehen, im Regelbetrieb könnten dann etwa 200 000 Haushalte mit dem umweltfreundlichen Strom versorgt werden. Von den Gesamtkosten für den 1. Bauabschnitt in Höhe von aktuell etwa 750 Mio Euro schultern die Hertener knappe 6 Mio.

„Neben den Bauvorbereitungen steht auch der Schutz der Meerestiere im Fokus, insbesondere der Schweinswale“, so Gisbert Büttner, Geschäftsführer der Hertener Stadtwerke. Da die Windrad-Fundamente, so genannte Tripods, am Meeresgrund mit je drei Stahlpfählen (Piles) verankert werden, die dafür über 30 Meter tief in den Meeresboden gerammt werden müssen, sind Unterwasser-Lärmschutzvorkehrungen unausweichlich.

Durch die Arbeiten werden Schallwellen ausgelöst, die unter Wasser kilometerweit zu hören sind. Lärm, der vor allem bei den in der Deutschen Bucht schwimmenden und geschützten Schweinswalen zu Orientierungslosigkeit führen kann, da die Meeressäuger mit dem Gehör navigieren. Die Tiere könnten mitunter keine Nahrung mehr finden oder Fischerbooten nicht ausweichen. „Das soll natürlich unbedingt verhindert werden“, stellt Gisbert Büttner klar.

Geplant ist, den Lärm mit dem „großen Blasenschleier“ (Large Bubble Curtain) zu reduzieren. Mit einem Luftschleier, der die Stahlpfähle ummantelt, während diese in Grund und Boden gerammt werden. Büttner: „Die Erfahrungen mit dem Blasenschleier wird Trianel mit den Behörden erörtern, allgemein, also auch für andere Windpark-Konstrukteure zugänglich machen, um zukünftig für den bestmöglichen Schutz der Schweinswale zu sorgen.“

Ein ähnliches Verfahren, das bei Deutschlands erster Off-Shore-Windkraftanlage getestet wurde, der benachbarten Alpha Ventus, verlief aufgrund von Strömungen und schwerer See nicht ganz unproblematisch.