Recklinghausen. .

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die Fusion der beiden evangelischen Kirchenkreise Recklinghausen und Gladbeck-Bottrop-Dorsten kommt. Nur eben nicht wie ursprünglich gedacht schon 2012.

Die Sommer-Synoden beider Kirchenkreise entschieden, die Verhandlungen für die nächsten 18 Monate ruhen zu lassen.

Bis dahin fallen einige personelle Entscheidungen, darunter die Wahl des neuen Superintendenten in Recklinghausen. Für Bottrop-Gladbeck-Dorsten soll vorläufig Friedemann Kather (Bottrop) dem Kirchenkreis vorstehen, er nimmt den Platz des scheidenden Superintendenten Detlef Mucks-Büker ein.

Dass die Zeit noch nicht reif für ein Zusammengehen ist, obwohl beide Kirchenkreise bereits gemeinsam verwaltet werden und in beiden vor allem wegen der demographischen Entwicklung das Verständnis für das Verschmelzen da ist, liegt an der unterschiedlichen Entwicklung.

Nach der Trennung vor 50 Jahren entwickelten sich unterschiedliche Strukturen. In Gladbeck-Bottrop-Dorsten, so Recklinghausens Superintendent Peter Burkowski, lägen weniger Aufgaben beim Kirchenkreis und mehr bei den Gemeinden. Es gebe ein unterschiedliches Verständnis von Kirche und Gemeinde. „Es wird mehr Zeit kosten, die Dinge zusammen zu bringen. Wobei große Akzeptanz auf allen Ebenen wichtig sei. Zumal: „Es geht ja nicht nur um Sachen, sondern auch um Emotionen.“

Schon vor der Synode habe sich bei Sondierungsgesprächen aller Verantwortlichen bei den Themen Finanzen und Aufgaben, aber auch bei der Abfrage der Positionen aller Gemeinden gezeigt, dass die Akzeptanz für die Fusion im hiesigen Kreis Recklinghausen hoch ist, gerade aber in Bottrop noch nicht hoch genug ist. „Daran wollen wir arbeiten“, sagt Peter Burkowski. Es nütze nichts, die Dinge übers Knie zu brechen. Zumal die evangelische Kirche nichts von oben bestimmt, denn: „Die Gemeinden bilden den Kirchenkreis, sie sind selbstständige Körperschaften.“

Besser als erwartet sei es im Moment um die Finanzen bestellt, sagt Pfarrer Günter Johnsdorf, der Vorsitzende des kreiskirchlichen Finanzausschusses. Derzeit könne sogar etwas für die kommenden, schwierigen Zeiten zurückgelegt werden.

Die Einnahmen aus der Kirchensteuer seien um 4,9 Prozent (537 000 Euro) höher als erwartet „Daher ist es schade, dass die Fusion jetzt nicht kommt“, so Johnsdorf. „Ich empfinde das ein bisschen als verpasste Chance.“ Unter dem Diktat angespannter Finanzverhältnisse sei ein Zusammenschluss schwerer zu bewerkstelligen.