Marl. Spiel und Spaß am Mühlentag lockt tausende in den Marler Volkspark
„Den Pitschendopp haben wir damals noch geschlagen“, erklärt Peter Hofmann das alte Spiel aus der Zechensiedlung, bei dem ein angespitztes Holz mit einem Stock hochgeschlagen und mit mehreren Hieben in der Luft gehalten wurde.
„Wir haben überlegt, dass wir soviel altes Handwerk hier haben, da wollten wir ein paar passende Spiele dazu haben.“ Die hat Cornelia Schmidt-Heitkamp, wie Peter Hofmann ebenfalls Mitglied im Heimatverein, für den Mühlentag gefunden: Sackhüpfen, Stelzen und die ManschaftsSkier sind für die Kinder heutzutage schon wieder etwas Ungewöhnliches. Und Pitschendopp sowieso. Über tausend Besucher kamen gestern zum Mühlentag. Im Volkspark hatten die Mitglieder des Heimatvereins ein stattliches Programm organisiert. Neu dabei waren die „Rittersleut’“ vom Rollenspielverein, die Rüstungen, Waffenspiele und Zelte aufgebaut hatten. Altbewährt hingegen die Schmalz- und Schinkenbrote auf der Tenne von den Frauen der Mühlradfreunde.
Auch den Mühlenkorn und das Brot gab es zu kaufen, ebenso wie von Johanna Högner und ihrer Tochter Sabine Paßmann handgewebte Küchenhandtücher, die auf dem historischen Webstuhl gefertigt wurden. Für die Kinder hämmerten die Schmiede glühende Hufeisen und stanzten darin die Initialen der Kleinen ein. Der Drechsler schließlich zeigte, was ein guter Handwerker alles aus einem Holzklotz fertigen kann.
Die alte Wassermühle war natürlich auch wieder in Betrieb, gespeist aus dem Weierbach, der vom Volksparkteich kommt. Im Mühlen-Inneren passierten sechs Zentner Frentroper Korn die Mühlsteine. Müllermeister Georg Scholz und seine Mahlknechte Heiner Jansen, Heinz Fathmann, Hans-Willi Feykes und Hans Gläser erläuterten jeden Schritt der Herstellung.
Helga Ahlert schließlich zeigte nostalgisches „Entertainment“ für Kinder: die Figuren aus dem Theater „Hidigeigi“. Für dieses Bühne spielte sie mit ihrer Partnerin Christa Kuhlmann seit Jahrzehnten von Husum bis Stuttgart auf Platt – für Schwaben wohl eine hohe Herausforderung.