Haltern am See. .

Während der Fernsehsender Sat1 Halterns Bürgermeister Bodo Klimpel gestern Vormittag um ein Interview bat, hatte Anja Hasenkamp das schon hinter sich. Um 5.55 Uhr klingelte das Telefon, am anderen Ende ein Radiosender, der mit ihr ein Interview führen wollte. Nicht überraschend, aber 20 Minuten früher als ausgemacht. Um 7.15 Uhr war die Halternerin bereits „on air“. Um 8.15 Uhr zum zweiten Mal. Beim Frühstück fand die 17-Jährige Tochter das „nur peinlich“. Da hat Anja Hasenkamp gekontert: „Das ist eben echte Unterstützung.“

Zum Fan-Club, der am Donnerstag um 18 Uhr im Bulli Richtung Lanxess-Arena in Köln reiste, um Jana Beller aus Lippramsdorf mit Transparent („Wir drücken unserem Topmodel Jana ganz fest die Daumen“), Jana-Konterfei auf dem T-Shirt und Jana-Rufen zu unterstützen, gehören acht Frauen: Anja Hasenkamp, Funny van Bracht, Gaby Klüsener, Anne Hovenjürgen, Marina Schneider, Christiane Malaske, Heike Geldermann und Claudia Obremski. Dass die 20-Jährige „Germany’s next Topmodel“ wird, daran hatten sie schon in den vergangenen Wochen keine Zweifel. „Die Jana ist wirklich so authentisch, wie sie im Fernsehen rüberkommt“, sagt Marina Schneider. Und dann man lernt ein Topmodel aus der Perspektive ehemaliger Arbeitskolleginnen (mit Betonung auf ehemalig) kennen. Denn dass die Jana je noch mal nach Haltern zurückkommt, um im Modegeschäft Heckmann zu jobben, das glaubt hier keiner mehr. „Die kann jetzt keiner mehr bezahlen.“

Die Attribute für diesjährige Siegerin der Heidi Klum-Show reichen von „echt“ über hilfsbereit“ bis „natürlich“ und „supernett“. Von wegen zickig. „Die war sich für keine Arbeit zu schade“, sagen die Kolleginnen. Als 16-jährige Schülerin machte Jana Beller ein Praktikum in dem Modehaus, in den letzten vier Jahren hat sie immer mal wieder dort gejobbt.

Klar, dass die Kolleginnen über Wochen bei jeder „Germany’s next Topmodel“-Show vor dem Fernsehen mitgefiebert haben. Selbst in der Lanxess-Arena waren die Nerven angespannt. „Auch bei Jana, das konnte man merken“, sagt Anne Hovenjürgen. Dass „die Klum“ die Kandidatinnen lange auf die Folter gespannt hat, bis sie das Ergebnis bekannt gab, ruft bei den Halternerinnen noch einen Tag später Empörung hervor: „Elf Minuten, das muss man sich vorstellen.“

Die Stimmung in der Lanxess-Arena glich einem Hexenkessel. 80 Prozent der Zuschauer waren Frauen. „Das Gekreische und Gedröhne war unbeschreiblich“, so das Fazit des Fan-Clubs. Vorsichtshalber hatten einige Ohropax und ein Fernrohr (!) im Gepäck. Stress gab es mit einem Herrn im Publikum, der sich beklagte, dass das Plakat der Halterner Frauen seine Sicht störte. (Gestern wurde das Plakat im Modehaus Heckmann aufgehängt.)Der kleinen Fan-Gemeinde aus Haltern winkte Jana kurz zu. „Das war’s“, seufzt Anja Hasenkamp. Für die After-Show-Party gab’s ja leider keine Eintrittskarten. Aber vielleicht tritt Jana bei „Wetten, dass ….?“ am 18. Juni auf Mallorca auf. „Ich buche schon mal, aber one way“, lacht Marina Schneider.

„One way“ ging es nach der Show erst mal nach Haltern zurück. Stau auf der Autobahn, der Verkehr wurde von sechs- auf einspurig geleitet. Erst um vier Uhr in der Früh sanken die Halternerinnen ins Bett. „Wir sind müde, aber happy.“ Wahre Fans schreckt eben nichts.