Recklinghausen. .

Die Argumente sind ausgetauscht, die Einwendungen vorgebracht. Zwei Tage lang dauerte der Erörterungstermin zum sechsspurigen Ausbau der Autobahn 43 zwischen Anschlussstelle Recklinghausen/Herten und der Emschertalbrücke über dem Rhein-Herne-Kanal. 24 Gebietskörperschaften, von der Stadt Recklinghausen bis zur Deutschen Telekom, und 149 betroffene Anwohner trugen ihre Anliegen vor.

„Bei den Privaten ging es um die Grundstücksbeschaffenheit und den Lärmschutz. Es gab auch einige Einigungen“, sagt Thomas Drewitz, Sprecher der Bezirksregierung. Längst nicht mit allen Betroffenen, vor allem nicht mit den Anwohnern, gibt es aber einvernehmliche Lösungen. Zu Beschwerden führt etwa der Umstand, dass von der Salentinstraße an Richtung Norden ausschließlich auf westlicher Seite verbreitert werden soll. Im Osten sei doch viel mehr Platz bzw. seien weniger Einwohner betroffen, so das Argument. Tatsächlich wären von einer östlichen Bebauung noch mehr Bürger betroffen, argumentiert die Bezirksregierung. Dann müsste auch das Autobahnkreuz A43/A2 verlegt werden.

Es gibt unterschiedliche Positionen, die unter Umständen vor dem Verwaltungsgericht ausgefochten werden. Die Bezirksregierung werde zunächst eine Niederschrift der Anhörung anfertigen und den beteiligten Personen zusenden. „Wir warten jetzt ab, ob der Planfeststellungsbeschluss so ausfällt wie ihn der Vorhabenträger vorgetragen hat“, sagt Eduard Dischke. Der Fachanwalt für Verwaltungsrecht vertritt einige der betroffenen Anwohner. Er sagt: „Straßenbau NRW hat sich bei der Erörterung wenig entgegenkommend gezeigt.“ Dass die Autobahn im nördlichen Streckenbereich nicht auch zur Ostseite verbreitert werden kann, sei für seine Mandanten nicht nachvollziehbar. Das angeführte, vermeintliche Biotop „ist einfach eine brachliegende Fläche.“

Unbefriedigend sei auf jeden Fall die derzeitige Varianten in Sachen Lärmschutz. Es würden zwar Maßnahmen für vier Millionen Euro geplant; dreifach verglaste Fenster bei Häusern von Betroffenen, Lärmschutzwände und Flüsterasphalt. „Aber für 30 Häuser ist kein Volllärmschutz gegeben. Das hätte drei Millionen Euro mehr gekostet und sei Aussage der Straßenbau NRW unverhältnismäßig hoch.“

Mit dem Planfeststellungsbeschluss ist 2011 nicht mehr zu rechnen. Liegt er vor, könnte Straßenbau NRW mit dem Ausbau beginnen. Planungsleiterin Elfriede Sauerwein-Bracksiek erwartet, dass mit der Ausschreibung das nächste Jahr begonnen werden kann. Baubeginn sei dann 2013, die Bauzeit betrage drei Jahre. „Ein Großteil der Kosten von 142 Millionen Euro verursachen die Neubauten.“ Alle Brücken und Anschlüsse müssten erneuert werden.

Recklinghausen ist nicht die einzige Baustelle, mit der sich die Bezirksregierung in Sachen Autobahnausbau zur Zeit beschäftigt. Einen Erörterungstermin hat es auch für den Ausbau der A 1 im Bereich des Streckenabschnitts zwischen Münster und Kreuz Lotte gegeben. Für den Abschnitt zwischen Münster-Süd und Ascheberg gibt es seit dem 16. März bereits einen Planfeststellungsbeschluss. Trotz mittlerweile der drei beim Oberverwaltungsgericht eingegangen Klagen kann dort bereits gebaut werden.

Neue Brücken

Die A 43 wird breiter; so wie einige der über die Autobahn liegenden Brücken. Durch den Ausbau soll an anderer Stelle aber die Natur gewinnen. Im Hohenhorster Wald werden die Straßen zu Wirtschaftswegen zurückgebaut, so Elfriede Sauerwein-Braucksiek, die Planungsleiterin von Straßenbau NRW in Bochum. Sie spricht von „ökologischer Aufwertung“. Auch die breite Autobahnbrücke „Am Leiterchen“, einst gebaut für die nie erstellte Verbindungsachse zwischen Hillerheide und Herten, fällt kleiner aus. An ihre Stelle wird eine schmale Brücke entstehen, ebenfalls in der Breite eines Wirtschaftsweges. Die weiter nördlich gelegene Fußgängerbrücke, die die Kleinherner Straße mit der Straße „Auf der Herne“ verbindet, wird ersetzt durch eine neue, längere Brücke, die durch längere Rampen behindertenfreundlicher gestaltet ist.