Recklinghausen. .

Er hatte sich vor fast genau vier Jahren bereits in den Ruhestand verabschiedet. Doch damit ist es fürs Erste nun wieder vorbei: Denn Professor Dr. Peter Faber, langjähriger Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Prosper-Hospital, hat zum 1. Mai die Leitung der Klinik für Gynäkologie am Knappschaftskrankenhaus übernommen. Mit 66 Jahren.

Nur einen Tag Bedenkzeit habe er benötigt, um Ja zu sagen zu seiner neuen beruflichen Aufgabe, verrät Faber – nicht ohne im nächsten Satz mit einem Schmunzeln zu sagen, dass er sich dieser fachlich wie geistig „noch gewachsen“ fühle. Er sei auf dem Laufenden; etwa durch seine Mitgliedschaft in der Kommission „In-vitro-Fertilisation“ der Ärztekammer.

Nach dem Wechsel der bisherigen Chefärztin der Frauenklinik, Dr. Ursula Frangenberg, zum Niederrhein, habe man eine „ganz schnelle Lösung gebraucht“, erklärte Prokurist Norbert Ramjoie – für die Zeit, bis ein dauerhafter Nachfolger für Dr. Frangenberg gefunden sei. Denn auch während der Neuausrichtung der Klinik für Gynäkologie wolle man den Patientinnen des Krankenhauses im Recklinghäuser Norden weiterhin „eine optimale ärztliche Versorgung garantieren“.

Das scheint zurzeit indes gar nicht so leicht zu sein. Gerade im Bereich der Gynäkologie/Geburtshilfe nämlich macht sich der Mangel an medizinischem Nachwuchs besonders stark bemerkbar, dies weiß auch Prof. Faber. Deutschlandweit, so der Mediziner, seien in seinem Fachgebiet in den Krankenhäusern derzeit allein 80 Chefarztstellen unbesetzt. „Der Markt ist leer.“

Die Gründe? Sind vielschichtig. Zum einen, so Faber, sei die Gynäkologie innerhalb der medizinischen Ausbildung ein Wahl- und kein Pflichtfach Dadurch komme nur ein Teil der angehenden Ärzte mit diesem Fachbereich überhaupt in Berührung. Und der hohe Anteil an Frauen in der Medizin, von denen manche eine Leitungsposition nicht mit ihrem Wunsch nach Familie für vereinbar hielten, sei ein weiterer Grund.

So gesehen könnte der neue Unruhestand des Prof. Dr. Peter Faber also durchaus ein wenig länger andauern, wobei der Vater dreier Töchter sich an seinem neuen Arbeitsplatz „sehr willkommen“ fühlt.

An dem knüpft er übrigens auch an die frühere Zusammenarbeit mit Dr. Karin Stahl an. Die 57-Jährige war bis 2008 Oberärztin der Frauenklinik im Prosper-Hospital, seit drei Jahren ist sie Leitende Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe des Klinikums Vest mit seinen beiden Behandlungszentren Paracelsus-Klinik (Marl) und Knappschaftskrankenhaus (Recklinghausen).