Haltern am See/Datteln/Waltrop/Olfen. .

Jedes Jahr wird davor gewarnt: Sprünge in unbekannte Gewässer können le­bensgefährlich sein. Dennoch verletzte sich am Dienstagabend ein 19-jähriger Halterner am Silbersee II bei einem Unfall schwer.

Ähnliches gilt auch für die Kanäle in der Region. Das Springen von Brücken birgt Risiken, weil die Wassertiefe nicht einzuschätzen ist. Schwimmer sollen sich nicht den Schiffen nähern, da sie durch den Sog in die Schrauben geraten können. Auch dass mit steigendem Alkoholpegel im Blut die Gefahr steigt, sich zu überschätzen, ist keine Exklusivnachricht.

Doch diese Warnungen stoßen jedes Jahr aufs Neue auf taube Ohren. Polizeihauptkommissar Ramon van der Maat von der Wasserschutzpolizei Duisburg, die unter anderen auch für die Kanäle im Kreis zuständig ist, stellt sich die Frage nicht mehr, warum die Vorgaben nicht eingehalten werden: „Die Klientel hat sich geändert. Während im ländlichen Raum die Beamten jungen Menschen noch ins Gewissen reden können, ist es hier häufig nicht mehr möglich. Es ist schon vorgekommen, dass Binnenschiffern Schläge angedroht wurden, als sie Schwimmer von ihren Schiffen verweisen wollten.“

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Dabei sei die Überwachung der Menschen, die an den Ufern der Kanäle ihre Freizeit verbringen, nur zweitrangig eine Aufgabe der Wasserschutzpolizei. „Normalerweise sind wir nur für die Binnenschifffahrt zuständig, sorgen dafür, dass die Regeln auf den Kanälen eingehalten werden“, so van der Maat. In Tagen wie diesen hat der Bootsstreifendienst mehr mit Menschen an Land als an Bord zu tun. „Platzverweise und Ordnungswidrigkeitsanzeigen sind an der Tagesordnung.“

Ein wenig früher als sonst wird auch vor dem Grillen an Kanälen und Seen gewarnt, was ebenfalls verboten ist, aber meist geduldet wird. Da es schon seit zwei Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet hat, sind Böschungen und angrenzende Waldgebiete staubtrocken. Der kleinste Funkenflug kann zu Großfeuern führen. Da hilft es kaum, sich nah an einem Gewässer zu befinden. Mit Abstrichen trifft das Grill-Verbot auch auf das Halterner Strandbad zu. Im nördlichen Bereich darf an speziellen Stellen gegrillt werden. Bei zu großer Trockenheit aber kann Betriebsleiter Klaus Ahlfänger auch dies verbieten. Sicherheitstechnisch ist mit der DLRG ein Vertrag geschlossen, so dass je nach Bedarf genügend Personal für die Überwachung der Wasserflächen zur Verfügung steht.

Ähnlich sieht es auch beim Silbersee in Sythen aus. Die DLRG überwacht den See, allerdings nur an Wochenenden, an Feiertagen und in den Sommerferien. Der Pächter der Ganzjahresgastronomie sorgt zum Teil mit einer Sicherheitsfirma für Ordnung. Da­durch habe sich der Vandalismus deutlich verringert, wie Dr. Sabine Lange von der Silbersee-Gesellschaft sagt. Allerdings sei das Problem der Unvernunft von Schwimmern nicht zu beseitigen, egal wie häufig man sie auch ermahnt. Anne Feldmann, Vorsitzende der DLRG Haltern: „Vor einigen Jahren kreiste der Rettungshubschrauber noch nach einem Einsatz über dem See, als der nächste Badegast durch einen Kopfsprung schwer verletzt wurde.“