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Sie reisten in die Ukraine oder nach Weißrussland, brachten unermüdlich Hilfsgüter in die verstrahlten Regionen – Medikamente, Krankenhausbetten, Kleidung.

Oder aber sie organisierten in Deutschland Familien, die sich bereit erklärten, Kinder bei sich aufzunehmen, um ihnen etwas Erholung und Gesundung zu ermöglichen.

Heute, 25 Jahre nach der nuklearen Katastrophe, hat sich die Natur in der Sperrzone rund um den Reaktor scheinbar vieles zurückgeholt. Im Schatten eines brüchigen Sarkophags, der den zerstörten Reaktor ummantelt wuchern Pflanzen und Bäume in Gebäuden der verwaisten Geisterstädte

Ein schaler Beigeschmack

25 Jahre nach Tschernobyl und nur wenige Monate nach dem Unglück in Japan, reisen Journalisten nach Tschernobyl und berichten. Ihre Beiträge sind als Erinnerung, als Mahnung und als Aufklärung gedacht und doch hinterlassen sie bei manch einem einen schalen Beigeschmack.

„Jetzt gucken die Reporter noch mal und finden es toll, sich mit einem Geigerzähler vor die Kamera zu stellen“, sagt Rosi Schumacher. Ihre Stimme klingt bitter, als sie sagt: „Hoffentlich hatten sie wenigstens auch Medikamente im Gepäck.“

25 Jahre später flammt die Erinnerung an Tschernobyl und seine Opfer – nicht zuletzt entfacht durch die Ereignisse in Japan – erneut auf. „Aber Tschernobyl ist weg aus den Köpfen“, sagt der Marler Heinz Adler. Die Jahre gingen an ihm und seinen Mitstreitern nicht spurlos vorüber.