Vest.

Wie Heinz Adler in Marl zehren Helfer von den Erfolgen.

„Blühende Landschaften auf plattgemachten Dörfern“, haben auch die Helfer aus dem Vest bei ihren Fahrten dort gesehen – ohne der scheinbaren Idylle zu sehr zu trauen. Doch die Aktivitäten der Initiativen werden weniger. Die Helfer sind älter geworden, weniger Menschen sind bereit, sich für etwas zu engagieren, dass doch so lange her ist. Auch ist die Spendenbereitschaft gesunken. Und so geben einige Vereine und Einzelkämpfer müde auf.

Doch am 26. April flammt die Erinnerung an Tschernobyl und seine Opfer – nicht zuletzt angefacht durch die Ereignisse in Japan – noch einmal auf. „Aber Tschernobyl ist weg aus den Köpfen“, sagt der Marler Heinz Adler. Die Jahre sind an ihm und seinen Mitstreitern nicht spurlos vorüber gegangen. Adler selbst ist gesundheitlich nicht mehr in der Lage, Transporte zu begleiten. Noch hat der Marler Verein etwa 100 Mitglieder, doch wie es weiter geht, ist unklar. Adler zehrt von den Erfolgen. Ein Mädchen ist heute 18 Jahre alt und seine „größte Freundin“. Als er sie kennenlernte, konnte sie nicht einmal stehen. Heute läuft das Mädchen mit einem Rollator aus Marl, liest und schreibt. Adler sagt mit wehmütiger Stimme: „Bei meinen Reisen habe ich abends oft im Zimmer gesessen und angesichts der Eindrücke geweint. Ich wusste ja nie: geht es den Kindern und mir noch länger so gut, dass wir uns wiedersehen?“