Marl. . Unter den 14 Nominierten für den 6. Marler Fernsehpreis für Menschenrechte sind zwei „Grimme-Produktionen“. Sonderpreis für Amnesty-Mitgründer Gerd Ruge

Mit Gerd Ruge ehrt die Jury des Marler Fernsehpreises für Menschenrechte einen der ihren: Die Juroren der seit 2001 im Zwei-Jahres-Takt vergebenen Auszeichnung sind zwar keine „Medienprofis“, wie sie ausdrücklich betonen. Aber sie sind sämtlich Mitglieder von Amnesty International (AI). Und der heute 82-jährige Gerd Ruge zählte 1961 mit seiner Kollegin Carola Stern zu den Gründern der deutschen Amnesty-Sektion.

„Gerd Ruge“, so lautet das Jury-Votum für den Sonderpreis, „hat es mit seinen Reportagen geschafft, die Zuschauer an den Ort des Geschehens zu ziehen.“ Neben dem langjährigen ARD-Korrespondenten sind zwei weitere Preisträger von den Stiftern aus dem Amnesty-Bezirk „Ruhrgebiet Mitte“ um den Hertener Rolf Opalka bereits benannt: Autorin Pia Schrörs und RTL-Redakteur Peter Kloeppel erhalten den Ehrenpreis für „Die unerhörten Hilfeschreie Chinas“. Das Jury-Votum: „Pia Schrörs gelingt in ihren Beiträgen mit wenigen Bildern und Originaltexten etwas, was man in manchen Dokumentationen vermisst: Vollständigkeit und Übersicht.“

Anders als beim Grimme-Preis sind die anderen Träger des 6. Marler Fernsehpreises für Menschenrechte noch nicht bekannt, wenn sich am Samstag, 14. Mai, im Marler Rathaus die Nominierten einfinden. 13 Fernseh-Beiträge des letzten – und einer des vorletzten Jahres – sind jetzt aber bereits als Nominierungen benannt. Für diese 14 gilt – wie für den 47. Grimme-Preis: Es ist das Jahr der ARD-Sender. Nur ein ZDF-Beitrag ist nominiert: „Zur Heirat verurteilt“. Zwei Filmemacher aus dieser „Shortlist“ zählen bereits zu den aktuellen Grimmepreisträgern: Für Ali Samadi Ahadi und seine „Iran Elections 2009“ hüllten sich auf der Bühne des Theaters Marl der Regisseur und seine Gastgeber in die grünen Schals der iranischen Bürgerrechtler.

Und dann zählt noch „Keine Angst“ zu den drei für den Menschenrechtspreis nominierten TV-Filmen: Michelle Barthel, die 16-jährige Hauptdarstellerin, erhielt am 1. April ebenso einen silbernen „Grimme“ wie Regisseurin Aelrun Goette und Autorin Martina Mouchot. Eine gewisse Inspiration leisten Grimmes „Medienprofis“ also doch.