Haltern am See. .

Die Alten reichen Unterschriftenlisten beim Bürgermeister ein und wenden sich mit um Unterstützung bittenden Briefen an die Ratsfraktionen, die Jungen bekommen ihre Stimme durch das Internet, kontern mit Facebook, Twitter und einer Homepage pro Fastfood:

Am geplanten McDonald’s Standort am Bossendorfer Kreuz wird der Konflikt zwischen den Generationen und Interessen deutlich – und welche Plattformen sie nutzen, um ihre Ziele zu erreichen.

Wie die Kommunalpolitiker entscheiden, welcher Couleur sie sind, ob bereits eine Abstimmung im Rat erfolgte – nein, das hat Jonas Ohlms (27) nicht interessiert. „Wir saßen mit drei, vier Freunden zusammen und haben überlegt, was wir machen können, damit ein Fastfood-Anbieter nach Haltern kommt“, sagt der Marketing-Berater, der bei einer Agentur für neue Medien in Dorsten arbeitet. Es sei „egal, ob McDonald’s oder Subway oder Pizza Hut.“ So entstand am Wohnzimmertisch die Idee, diesen Wunsch über Facebook landesweit bekannt zu machen. Zwei, drei Mal hat der Halterner die Homepage „fastfood-für-haltern.de“ im eigenen Facebook-Profil veröffentlicht – „und dann nahm die Sache ihren Lauf“. Bis gestern Nachmittag hatte er 272 Zusagen, 459 ausstehende Antworten und 89 Absagen zum Thema Fastfood in Haltern am See.. Das Ganze funktioniert nach einem Schneeballsystem: Jonas Ohlms lädt über Facebook seine Freunde zu der Aktion „Pro Fastfood“ ein. Die finden die Idee gut (oder nicht), schreiben ihre Meinung und laden wiederum ihre Freunde ein. Inzwischen hat er 6100 Zugriffe gezählt. Das hat selbst ihn als Mitglied der Generation Internet überrascht.