Herten. .

Das Wetter wird besser, die Stimmung stimmt: Zeit für den Frühjahrsputz. Hausfrauen, Hausmänner natürlich auch, die die Schrubber wetzen und sich Gedanken und Pläne machen, wie sie Staub und Dreck die Hammelbeine langziehen können. Keller werden ausgemistet, Fenster gewienert – und in Herten, da sammeln Menschen sogar Müll, der ihnen (wahrscheinlich) gar nicht gehört: „Herten putzt sich raus“.

Was 1999 anfing, ist längst ein fester Termin im privaten Abfallkalender vieler Hertener. 2000, mitunter sogar 3000, die in den vergangenen Jahren am Start waren, als der Zentrale Betriebshof zur Sammelattacke blasen ließ.

Für Helene Langner, beim ZBH Bereichsleiterin Abfallwirtschaft und damit eine Art „Profi-Putzteufel“, durchaus eine Aktion mit zwei Seiten. „Einerseits ist es toll, dass so viele Menschen mitmachen und Tonne über Tonne von den wilden Müllkippen aufsammeln.“ Andererseits wäre es natürlich besser, es müsste Aktionen wie diese gar nicht geben. „Das hieße nämlich, dass nicht wirklich viel Müll in der Gegend rumfliegt.“

Trotz allem Ärger, der aufkommt, wenn etwa wieder einmal wild abgekippte Weiße Ware irgendwo im Wald auftaucht, wo sie still und heimlich vor sich hin rostete. Trotz allem Unverständnis auch bei Langner, dass Menschen Sondermüll in der Gegend vergammeln lassen, obschon sie diesen kostenlos beim ZBH abgeben können. So ein Tag wie der Samstag ist nicht nur gut für die Umwelt, der fördert auch das Wir-Gefühl.

Vereine, Verbände, Schulklassen, Nachbarn oder ganze Straßenzüge. „Die Resonanz ist wieder enorm“, freut sich Helene Langner. Bis gestern hatten über 3000 Menschen zugesagt, und wer kurzfristig Lust hat, weil vielleicht das Wetter mitspielt oder die Party am Vorabend eine Extraportion Frischluft verlangt, „der kann natürlich auch gerne spontan kommen“.

Gestern sammelten Kinder aus der Wald-AG der Augusta-schule Müll im Katzenbusch, morgen schon durchkämmen Schüler der Offen Ganztagsschule (Awo) die Waldwege rund um die Feigeschule – und zwar mit Argusaugen.

Die meisten Schulen gehen am Freitag auf die Pirsch, alle anderen sind am Samstag am Start. Langner: „Im gesamten Stadtgebiet gibt es 15 Treffpunkte, an denen die Teilnehmer mit Handschuhen und Müllsäcken ausgerüstet werden.“ Wichtig: Wer kein Ziel hat, der bekommt eine Aufgabe, denn Müll, den gibt es in Herten leider mehr als genug, obwohl erst im letzten Jahr eine Dame, die mit ihrem Göttergatten im Backumer Tal unterwegs war, berichtete: „Der Müll wird immer weniger.“ Das freut Helene Langner, die aber auch genau weiß: Der wilde Müll, den man noch nicht gefunden hat, wurde wahrscheinlich einfach nur besser versteckt.

Wer Lust und Laune hat, kann sich bis Freitag noch bei Vera Zimmermann anmelden (02366 303-155), kann am Samstag aber auch am ZBH vorbeischauen und sich einteilen lassen (9.30-12 Uhr).

Und damit nach getaner Arbeit keinem der Magen irgendwann auf den Schuhsohlen hängt, schmeißt der ZBH von 12-14 Uhr bei der Besenparty einen in die Kolonne. Erbsensuppe und türkische Linsensuppe. Na bitte.