Haltern am See / Herten. .
Die beiden Stadtwerke im Vest verzeichnen unterschiedliche Kundenreaktionen nach der Reaktor-Katastrophe in Japan.
Während sich in Haltern am See mehr Kunden nach Strom aus erneuerbaren Energien erkundigen, verzeichnen die Stadtwerke Herten „keine verstärkte Nachfrage“, so Sprecherin Kerstin Walberg.
Auch der Anteil an erneuerbaren Energien bei der Gesamtstromlieferung divergiert. Im Vergleich zum Vorjahr wächst er bei den Stadtwerken Haltern, bei den Stadtwerken Herten ist er rückläufig. Zwei Fünftel (40,9 Prozent) des von den Stadtwerken Haltern verkauften Stroms stammen aus regenerativen Energiequellen. Die Zahlen ermittelt jährlich der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
Inzwischen zählen die Stadtwerke 379 Photovoltaikanlagen, vier Windkraftanlagen, zwei Biomasse- und ein Wasserkraftwerk zu ihrem Netz. Insgesamt kann sich der Anteil Halterns mit gut 10,8 Millionen Kilowattstunden aus erneuerbaren Energien sehen lassen. Im Vorjahr hatte der Anteil des regenerativ erzeugten Stroms bei den Stadtwerken Haltern noch bei 34,9 Prozent gelegen und damit deutlich hinter den fossilen Energieträgern Kohle und Gas (43,5 %). In der neuen Auswertung fallen die fossilen Energieträger mit 38,8 Prozent auf den zweiten Platz zurück. Auch die Kernkraft verliert weiter an Bedeutung für die Stromversorgung in Haltern. Nur noch jede fünfte Kilowattstunde (20,3 Prozent) kommt aus einem Atomkraftwerk (Vorjahr: 23,4 Prozent).
Der regenerative Anteil am Energie-Mix soll weiter wachsen. Die Stadtwerke wollen sich an einem Windpark in Haltern beteiligen (die WAZ berichtete). Seit der Reaktor-Katastrophe in Japan wächst die Nachfrage der Kunden. „Großes Interesse gibt es am Strom aus Wasserkraft“, so Pressesprecher Thomas Liedtke. Das Angebot der Stadtwerke schlägt bei einem Haushalt mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 4000 Kilowattstunden mit 19 Euro mehr zu Buche.
Bei der Gesamt-Stromlieferung der Hertener Stadtwerke liegt der Anteil an erneuerbaren Energien bei 30 Prozent (fossile Energien: 51 Prozent, Kernkraft: 19 Prozent). Im Vorjahr belief sich der Anteil der erneuerbaren Energien auf 46 Prozent (fossile Energien: 47 Prozent, Kernkraft: 7 Prozent). Zu ihrer „grünen“ Energien-Bilanz zählen die Stadtwerke 148 Photovoltaik-Anlagen (mit einer Gesamtleistung von 2,3 Megawatt) und neun Blockheizkraftwerke (mit 588 Kilowattstunden Leistung).
Die Stadtwerke Herten sind an einer Windkraft-Anlage auf der Halde Hoppenbruch beteiligt, haben Photovoltaik-Anlagen auf Schuldächern installiert. 2012/13 geht ein Off-Shore-Windpark vor Borkum ans Netz, an dem die Hertener Energiehandelsgesellschaft – eine Schwester der Stadtwerke – und 33 weitere Gesellschafter beteiligt sind. Rund 200 000 Haushalte werden dann mit umweltfreundlichem Strom versorgt.