Recklinghauen.

Fünf Jahrzehnte ist es her, da haben die 23 Männer zum letzten Mal in den Klassenräumen gesessen. Zum Jubiläum ihres Abiturs aber kamen sie zurück, setzten sich erneut in die Physikräume des Hittorf-Gymnasiums.

Und schwärmten von ihren Erinnerungen an die Schulzeit - oder besser gesagt: von den Streichen, die sie ihren Lehrern gespielt haben.

Viele Lehrer der 50er Jahre seien nun mal keine Pädagogen, sondern Fachleute einzelner Wissensgebiete gewesen. Was sich mal negativ auswirkte, zum Beispiel in züchtigenden Schlägen, mal aber auch positiv für die Jungen. Ein Lehrer habe nur das Stichwort „Verdi“ hören müssen, um den Schülern Teile aus „Aida“ vorzuspielen statt sie zu unterrichten. Im Physikunterricht hätten sie rauchen dürfen und der Religionslehrer habe stets plattdeutsch geredet.

„Erinnert ihr euch noch an...“ - immer wenn am Samstag ein Name eines ehemaligen Lehrers fiel, redeten sie alle durcheinander. Von Sprüchen à la „Nehmen Sie sich mal einen ganz kleinen Zettel und einen Stift. Und dann schreiben Sie auf, was Sie alles wissen“ war da die Rede.

Und vom Phosphor-Streich. Als der Chemie-Lehrer den Schülern einst die Wirkungsweise von Phosphor zeigen wollte, hatte sich die Klasse gegen ihn verschworen. Immer wieder verdunkelte der Lehrer den Raum, versah ein Stück Papier mit der Chemikalie. Doch dass das Papier dann leuchtete, gab niemand in der Klasse zu. Vielmehr zweifelte der Lehrer irgendwann an sich selber, glaubte den Jungen, dass er sich das nur einbildete.

Mittlerweile sieht die Schule ganz anders aus als 1961. Eine neue Turnhalle, Anbauten und bald die neue Mensa - Klaus Burghardt, Lehrer am Hittorf, führte die Gruppe über das Gelände und erklärte ihnen, was sich seit dem Abitur der Männer alles verändert hat.

Die breite Treppe am Eingang gibt es allerdings immer noch. Sie löste prompt die nächsten Erinnerungen aus. „Oh, da bin ich immer hochgerannt, um nicht zu spät zu kommen“, erzählte Jürgen Michele. Was natürlich nur an der Verspätung der Straßenbahn gelegen habe.