Marl. .
Das Grimme-Institut gestaltet einen Internet-Ratgeber. So sollen Kinder künftig sicherer im Netz unterwegs sein.
Pinguin Eddie hat sich in einen karierten Trenchcoat gehüllt, Sonnenbrille auf dem Schnabel, Lupe in der Flosse: Die Mission macht es nötig, denn Eddie recherchiert im Internet, auf der Suche nach verdächtigen Seiten. Das „Internet ABC“, ein spielerischer Ratgeber für den Einstieg ins Netz, will Eltern wie Kindern ein Führer durch den digitalen Dschungel sein. Seit neuestem auch auf Türkisch.
Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein „Internet ABC“, dem zwölf Landesmedienanstalten angehören. Mit der Umsetzung wurde das Grimme-Institut in Marl betraut. Bereits seit 2001 können sich kleine wie große Besucher auf www.internet-abc.de umschauen.
Während Nachwuchssurfer hier einen sicheren Chatroom finden, selbstgemalte Bilder hochladen, Geschichten schreiben und jede Menge kindergerecht aufgearbeitete Informationen abrufen können, erfahren die Eltern alles rund um die Sicherheit ihrer Kinder im Internet. Es geht um Kostenfallen, um Jugendschutz, Urheberrechte, Cybermobbing. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, das der Informationsbedarf nach wie vor riesig ist“, erklärt Redaktionsleiter Michael Schnell. „Und das ist bei türkischen Eltern nicht anders als bei deutschen.“
Weil es aber an der Sprachbarriere nicht scheitern soll, können nun erste Seiten des „Internet ABC“ auch auf türkisch aufgerufen werden: „Ich denke gerade bei heiklen Themen, wenn es etwa darum geht, dass Kinder auf pornografischen oder rechtsradikalen Seiten landen können, ist es gut, Eltern und Kinder bei ihrer Muttersprache abzuholen“, erklärt Michael Schnell.
Denn auch ohne Wörterbuch auf den Knien ist es für Eltern längst nicht mehr so leicht, den Überblick zu behalten: Was ist ein Chatroom, was ein Instant Messenger? Was hat es mit Facebook, Schüler VZ und Co auf sich? Was tun, wenn mein Kind im Netz gemobbt wird? Ist Onlinespiel gleich Onlinespiel? Die Liste der Fragen ist endlos.
Auf der anderen Seite geht es darum, den Kindern selbst ein Bewusstsein im Umgang mit dem Internet zu vermitteln: „Dass die Kinder im Internet unterwegs sind, ist Realität. Damit müssen wir umgehen und eben die nötige Medienkompetenz vermitteln“, findet Michael Schnell, der weit davon entfernt ist, alles, was ein www davor hat, zu verteufeln: „Uns geht es auch darum, die Chancen des Internets aufzuzeigen.“
So gibt es beim „Internet ABC“ etwa die Rubrik „Schule und Hobby“: Percy, der Ameisenbär mit dem richtigen Riecher zeigt, wie kleine Surfer das Netz für die Schule nutzen können, beispielsweise zum Vokabeln üben oder um Matheaufgaben zu lösen. Und dann sind da auch noch Eichhörnchen Flizzy und Känguru Jumpy, die jede Menge Wissenswertes und Unterhaltsames in petto haben.
Derweilen erklärt Pinguin Eddie, was zu tun ist, wenn man wirklich mal auf eine verdächtige Seite stößt – eine, auf der Menschen nackt sind oder schlimme Sachen sagen: „Wenn du im Internet auf eine Seite mit Bildern und Texten stößt, die dir Angst machen, dann zeig sie deinen Eltern oder einer anderen Person, der du vertraust.“ Es klingt simpel, ist aber oftmals der sicherste Schutz für Kinder im Internet: Eltern, die hinschauen.