Marl. .

Die Polizei in Recklinghausen hat nach dem bewaffneten Raubüberfall auf einen Juwelier in Marl noch keine heiße Spur. Drei Männer hatten am Montag Schmuck und Uhren erbeutet und bei einer spektakulären Flucht Angst und Chaos verbreitet.

Mit Hubschrauber und Spürhunden fahndete die Polizei nach den drei flüchtigen Räubern. Foto: Lutz von Staegmann / WAZ FotoPool
Mit Hubschrauber und Spürhunden fahndete die Polizei nach den drei flüchtigen Räubern. Foto: Lutz von Staegmann / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Die Fahndung nach den drei Männern, die am Montag einen Juwelier in der Victoriastraße überfallen haben, läuft weiter auf Hochtouren. „Derzeit haben wir noch keine heiße Spur“, sagte Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber am Dienstag auf Anfrage von DerWesten. Mittlerweile dürften aber zahlreiche Hinweise eingegangen sein, denn die Flucht der Täter verlief alles andere als unauffällig.

Die drei Männer sorgten für Chaos und Angst. Sie hielten wahllos Fahrzeuge an, bauten Unfälle, ließen die Autos anschließend stehen. Fahrer wurden mit Waffengewalt zum Aussteigen gezwungen. Ein Autofahrer erlitt Schnittwunden, bei dem Versuch, sich zu schützen. Als er die Tür von innen verriegelte, schlugen die Täter kurzerhand das Seitenfenster ein und zogen den Mann aus seinem Wagen.

Suche mit Hubschrauber und Hunden

Juwelier überfallen

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    Insgesamt benutzten die Täter bei ihrer Flucht vier Fahrzeuge, einen BMW, einen Toyota, einen Kia und zuletzt einen Audi, der auf einem Parkplatz in Recklinghausen am Cineworld-Kino in Recklinghausen verlassen aufgefunden wurde. Dort haben die Täter auch einen Teil ihrer Kleidung weggeworfen, um unerkannt zu bleiben. In dem zurück gelassenen Wagen wurde eine Tüte mit Schmuck sichergestellt. Ob es sich um das vollständige Diebesgut handelt, ist noch unklar.

    Die Polizei hatte unmittelbar nach dem Überfall mit einem Großaufgebot nach den Tätern gefahndet. Hubschrauber und SE-Kräfte waren im Einsatz. Auch Suchhunde nahmen die Spur der Männer auf, die zuletzt zu Fuß unterwegs waren. Sie führte durch die Innenstadt zum Recklinghäuser Hauptbahnhof. Auf den Gleisen verlor sich die Spur.

    Mitarbeiter der angrenzenden Büros in der Innenstadt wurden aufgefordert ihre Räume nicht zu verlassen. Außerdem wurden die beiden Gymnasien Hitdorf und Petrinum sowie eine Grundschule gesichert. Schüler durften die Schule nicht verlassen, mussten gut zwei Stunden in ihren Räumen bleiben.

    Überfall dauerte nur 1,19 Minuten

    Die Täter hatten sich morgens in dem Juweliergeschäft in Marl zunächst als Kunden ausgegeben. Einer der Täter hatte sich aus der Vitrine eine Uhr zeigen lassen. Als sie aufgeschlossen wurde, zog der Mann plötzlich eine Waffe. Die anderen schlugen die Scheibe einer anderen Vitrine ein, um weitere Beute zu machen. Die Inhaber konnten aber noch den stillen Alarm auslösen.

    Die Täter kannten sich offensichtlich aus. Sie hielten die gesicherte Eingangtür mit einer gefüllten Waschpulvertrommel geöffnet, um den Alarmverschluss der Tür zu verhindern und sich die Fluchtmöglichkeit offen zu halten. Der Überfall dauerte gerade mal 1,19 Minuten. Angestellte und Eigentümer wurden nicht verletzt. Sie waren aber geschockt und kamen mit dem Schrecken davon.

    Ein Täter wird wie folgt beschrieben: männlich, ca. 30-40 Jahre alt, etwa 175-180 cm groß, kurze braune Haare, dunkler Teint, bekleidet mit heller Jacke, heller Mütze, dunklem Schal, insgesamt sehr gepflegte Erscheinung. Die Polizei bittet um Hinweise unter der Telefonnummer 02361 550.

    Das Juweliergeschäft, das hochwertigen Schmuck und Uhren im Angebot hat, war bereits schon einmal Ziel eines spektakulären Überfalls, bei dem die Täter mit einem Wagen über eine Rampe rückwärts in die Tür fuhren und sie aufbrachen. Seinerzeit wurden Uhren im Wert von 200 000 Euro gestohlen.