Herten..

Die Ungereimtheiten rund um die Firma Teldafax reißen nicht ab. Seit Wochen und Monaten macht der Billigstromanbieter nahezu bundesweit negative Schlagzeilen, gestern nun schwappte der Zorn mehrerer Geschäftspartner erstmals auch über in den Kreis.

Aktuell drohen die Hertener Stadtwerke, die als Netzbetreiber Teldafax Leitungen für derzeit rund 250 Stromkunden in der Stadt zur Verfügung stellen (müssen), dem Energielieferanten mit der Kündigung. Begründung: mangelnde Zahlungsmoral. Trotz mehrerer Aufforderungen – aktuell laufe die zweite Mahnung – seien vertraglich vereinbarte Zahlungen zuletzt ausgeblieben. „Seit einem Monat“, so Stadtwerke-Sprecherin Kerstin Walberg, „steht Teldafax bei uns mit einem fünfstelligen Betrag in der Kreide“.

Die von den Stadtwerken gesetzte Frist ist dabei, gerade zu verstreichen. Sollte die fehlende Summe nicht bis zum morgigen Freitag in Herten eingegangen sein, überlegen die Stadtwerke eigenen Angaben zufolge, den bestehenden Lieferantenrahmenvertrag für Strom zu kündigen und Teldafax auch den Netzzugang zu entziehen.

Teldafax-Sprecherin Susanne Fiederer sieht das Problem und räumte gegenüber der WAZ ein, dass es zuletzt logistisch bedingte Probleme und Verzögerungen gegeben hat, man aber an der Prozessoptimierung arbeite. „Natürlich haben die Stadtwerke in Herten Anspruch auf ihr Geld.“ Bisher aber, so Fiederer weiter, „ist noch kein Netzbetreiber auf seinen Forderungen sitzen geblieben“. Beim Wechselmanagement von Teldafax in Berlin sei der „Fall Herten“ bis gestern nicht bekannt gewesen, gleichwohl würde man die ausstehenden Gelder „noch am Donnerstag auf den Weg bringen“.

2007 tauchte Teldafax mit nahezu rekordverdächtigen Niedrigpreisen am Markt auf, bisher verlief die notgedrungene Zusammenarbeit mit den Hertener Stadtwerken positiv. Gleichwohl häuften sich zuletzt die Beschwerdefälle. Wie das „Handelsblatt“ nun berichtet, hat der Dortmunder Netzbetreiber DEW 21 Teldafax wegen offener Rechnungen vom Netz genommen, Probleme habe es zudem mit Netzbetreibern wie dem Energiedienst aus Baden, den Pfalzwerken oder Enervie aus Hagen gegeben.

Stadtwerke-Bereichsleiter Ludger Triffterer: „Bei ausstehenden Zahlungen haben wir letztlich keine andere Wahl, als den Zugang zu unserem Netz zu entziehen.“

Sollten die Hertener kein Geld sehen und Teldafax also tatsächlich vom Netz nehmen, hätte das für die etwa 250 Kunden in Herten durchaus sichtbare Konsequenzen. Zwar muss niemand befürchten, im Fall der Fälle ohne Strom oder im Dunkeln dazustehen, da das Energiewirtschaftsgesetz vorsieht, dass bei einer derartigen Gefechtslage der Grundversorger einspringt, in diesem Fall also die Stadtwerke. Der Nachteil bei der Sache: Die Grund- und Ersatzversorgung ist deutlich teurer.