Recklinghausen. .

Seit 2005 haben die Studierendenvertreter für die Abschaffung der 500 Euro Uni-Maut in NRW gekämpft. Seit einigen Tagen ist es amtlich, mit einer großen Mehrheit wurden das Gesetz zur Verbesserung von Chancengleichheit beim Hochschulzugang beschlossen. „Mit diesem Gesetz werden die allgemeinen Studiengebühren an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen abgeschafft.“ - so steht es in der Drucksache 15/97 des Landtages. Was sich ändert für die Studenten der Fachhochschule Gelsenkirchen in Recklinghausen?

„Erstmal ändert sich ja nichts“, sagt Mathias Kersting (24), der Vorsitzende des Studierendenparlaments (STuPa). Denn der Studienbeitrag von 330 Euro ist ja für das angefangen Semester noch erhoben worden. „Die Verwaltung der FH hat jetzt ein ganzes Semester Zeit, sich auf die neue Situation einzustellen.“, sagt der gebürtige Münsteraner und hofft, dass die Errungenschaften wie Tutorien, verlängerte Öffnungszeiten der Bibliotheken und Skriptendruck durch die Ausgleichsmittel weiter finanziert werden können.

„Es gibt für die Hochschulen 249 Millionen Euro zur Verbesserung der Lehre pro Jahr vom Land.“, sagt Kersting und meint, dass die FH in Zukunft sogar besser dastehen könnte, weil die Hochschule am Quellberg nicht den vollen Satz von 1000 Euro pro Student und Jahr genommen hat.

„Ich freue mich, dass die Gebühren abgeschafft wurden – es war ja auch ein Versprechen der Politiker!“, so der Wirtschaftsstudent, der einige Beispiele aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis kennt, die zum Studieren in die neuen Bundesländer gegen sind. So haben einige ostdeutsche Universitäten und Fachhochschulen nicht nur mit der Gebührenfreiheit geworben, sondern auch noch mit Geschenken wie Computern oder Fahrrädern.

„Die Köpfe der jungen Akademiker werden dringend im Ruhrgebiet gebraucht“, sagt Kersting und macht auf den Gründungsauftrag der FH aufmerksam, der die akademische Forschung und Lehre in das nördliche Revier holen soll um den Strukturwandel zu meistern.

„Es nimmt viel Druck von den Studenten, denn ein Bachelor in sechs Semestern mit einem Nebenjob, der Lebensunterhalt, Studiengebühren, Studentenwerksbeitrag und Materialien finanziert, ist kaum schaffbar.“ Es müsse auch möglich sein, dass Studenten mal wieder Zeit haben, nach links und rechts zu gucken, denn das gehöre auch zur Studienzeit.

Von der Seite der Studierendenvertretungen in Nordrhein-Westfalen gibt es noch ein Manko bei der Abschaffung „Wir haben kein Mitsprache recht mehr bei den Ausgleichsmitteln.“, so der StuPa-Chef. Doch er verspricht, dass das Parlament und die Fachschaften ein Auge auf die Zukunft der Tutorien halten werden, denn wie er selbst sagt, hätte er den Mathematik-Schein für Ökonomen wie viele andere auch ohne eine kleine Tutoriengruppe wohl kaum geschafft.

Dass jetzt viel mehr Studenten den Weg nach Recklinghausen finden und die Professoren vor überfüllten Hörsälen lesen müssen glaubt er nicht „Die FH Gelsenkirchen war nie für schlechte Lernbedingen bekannt. Gerade der Standort in Recklinghausen mit seiner aktiven studentischen Kultur ist ein Vorbild für Fachhochschulen und das wird er wohl auch im Zukunft bleiben.“, so Kersting.