Recklinghausen.
Um mehr Familien, die sich für eine Bereitschaftspflege von Kindern zur Verfügung stellen, bemüht sich die Stadt Recklinghausen.
Da die Unterbringung von Kindern bei Pflegeeltern immer schwieriger werde – und dies nicht zuletzt wegen der unsicheren Rechtslage für Kinder und Pflegeeltern gleichermaßen, soll intensiver als bislang während einer Kurzzeitpflege-Phase nach geeigneten Eltern gesucht werden, die eine Dauerpflege übernehmen. Familien, die diese Bereitschaftspflege für einige Wochen übernehmen, sollen künftig mit 100 Euro pro Monat entgolten werden. „Diese Familien leisten einen wertvollen Dienst“, sagte Fachbereichsleiterin Martina Schulze-Entrup vor den Mitgliedern des Ausschusses für Kinder, Jugend und Familie.
Nicht zuletzt durch diese Maßnahme erhofft sich Schulze-Entrup mit ihrem Team, mittelfristig auch die Pflegequote steigern zu können. 65 Prozent soll sie erreichen nach dem Willen der Unternehmensberatung Rödl & Partner, die bis 2014 ein Einsparpotenzial von 940 000 Euro bei der Pflege ausgemacht haben. „Ambitioniert“ nennt Schulze-Entrup das Sparziel. Um es zu erreichen, müsse der Anteil der Pflegekinder höher und der Anteil der in Heimen untergebrachten Kinder geringer werden. Denn: Kinder, die in Pflegefamilien leben, kosten die Stadt jährlich 10800 Euro. Ein Heimplatz pro Kind und Jahr kostet 34500 Euro.
Aber nicht nur ökonomische Gründe geben den Ausschlag für den Versuch, mehr Kinder in Familien unterzubringen. Kinder, gerade die unter sechs Jahren, so Schulze-Entrup, brauchen unbedingt eine feste Bindung. Am besten in einer Familie. 2008 lebten 115 Kinder in Recklinghausen in Pflegefamilien, 124 waren in Heimen untergebracht, im vergangenen Jahre waren es 121 bzw. 115. Rödl & Partner haben für die nächsten Jahre steigende Zahlen vorausgesagt. Für 2014 gehen sie von 134 Kindern in Pflegefamilien aus und von 127 in Heimen unterbrachte Kindern.