Großaufgebot sucht in Datteln vergeblich nach Tatwaffe im Kandaouroff-Fall
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Datteln. .
Die Polizei hat mit Metalldetektoren und Hunden in Datteln nach der Tatwaffe gesucht, mit der Klaus Kandaouroff im Mai 2010 erschossen wurde. Die groß angelegte Suche nach dem Revolver der Marke Smith & Wesson blieb jedoch erfolglos.
Erst kämmten 43 Beamte der Einsatzhundertschaft die Böschung am Dattelner Kanal am Grenzweg durch. Danach wurde das Gelände mit Metalldedektoren abgesucht und schließlich schnüffelten Suchhunde das Gelände ab: vergeblich. Die Waffe, mit der der Fleischhändler und Hotelier Klaus Kandauoroff getötet wurde, tauchte nicht auf.
Waffe spielt wichtige Rolle als Beweismittel
Von dem Revolver, Marke Smith & Wesson bzw. Taurus und Sturm-Ruger, versprechen sich die Ermittler, denjenigen zu finden, der den drei Tatverdächtigen die Waffe besorgt hat. Außerdem spielt die Waffe bei dem Verfahren als Beweismittel eine nicht unerhebliche Rolle.
Der 41 Jahre alte Mladen P. aus Haltern, der im letzten Jahr am 29. Mai, die tödlichen Schüsse bei dem versuchten Raubüberfall auf den 80-Jährigen abfeuert haben soll, hatte den Beamten die Böschung genannt, wo er sich der Waffe bei der Flucht entledigt hatte. Die Polizei wollte nicht ausschließen, dass jemand den Revolver gefunden und an sich genommen hat. Möglich sei auch, das die Ortsangabe nicht stimmte. „Wir prüfen dies und werden dann entscheiden, ob die Suche noch mal von vorn und an anderer Stelle losgeht“, sagte ein Sprecher der Polizei.
Die drei Tatverdächtigen sitzen seit Freitag, 18. Februar, in Untersuchungshaft. Mladen P. hatte bei seiner Verhaftung ein Teilgeständnis abgelegt und Hinweise auf seine beiden Mittäter gegeben. Es handelte sich um einen Erzieher (46) aus Schermbeck sowie einen Selbstständiger (47) aus Haltern am See.
Videoaufnahmen decken sich mit Aussage
Der Erzieher wurde noch am selben Tag in Gelsenkirchen festgenommen, wo er in einer Einrichtung des Landschaftsverbandes arbeitete. Der dritte Tatverdächtige wurde in einem Reisebüro in der Innenstadt von Haltern am See dingfest gemacht. Er hatte eine Reise gebucht. Dass er sich absetzen wollte, sei durchaus möglich.
Mladen P. gab zu, den tödlichen Schuss abgegeben zu haben. Mit dem Revolver, angelegt an den Kopf von Kandaouroff, wollte er sein Opfer ins Haus drängen. Dort wollten sie ihn zwingen, den Safe zu öffnen. Der Schuss habe sich ungewollt gelöst, als er sich nach seinem Kumpanen umdrehte. Eine Version, die der Bochumer Staatsanwalt Dieter Justinsky Glauben schenkt. Justinsky: „Die Aufnahmen des videoüberwachten Grundstücks decken diese Darstellung.“ Demnach sind die beiden, als der Schuss fiel, völlig in Panik geraten und haben zu Fuß das Weite gesucht. Der 47-Jährige, der vor dem Haus mit dem Wagen Schmiere „fuhr“, bekam davon zunächst nichts mit.
Die beiden Täter flüchteten am Kanal entlang von Datteln nach Haltern. Unterwegs warfen sie ihre Sturmhauben und eine Tasche mit Fesseln weg. Revolver und Patronen landeten im Kanal, eine Patrone verloren sie. Anhand der DNA-Abgleiche von den Spuren in der Maske erhärtet sich der Verdacht.
Mordfall Kandaouroff
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Widerstandslose Festnahme
Mladen P. habe sich widerstandslos festnehmen lassen. „Er war geradezu erleichtert. Wir hatten den Eindruck, er ist froh, dass nun alles vorbei ist“, beschrieb der Leiter der Ermittlungskommission die Umstände der Verhaftung. Den Täter hätten ständig Gewissensbisse geplagt. Der geschiedene Mann und Vater von zwei Kindern sei mit der Situation nicht klar gekommen, wollte sich in seine Heimat Kroatien absetzen. Bevor es dazu kam, habe die Polizei zugegriffen. Den entscheidenden Hinweis erhielt die Polizei von einem Mann aus dem Umfeld des Trios, drei Wochen nachdem der Fall in der Fernsehsendung XY Ungelöst behandelt wurde. Die Familie des Getöteten hatte eine Belohnung von 100 000 Euro ausgelobt.
Im Falle einer Verurteilung erwarten die Täter Haftstrafen von zehn Jahren bis lebenslänglich.
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