Herten. .

Die Entscheidung steht, seit Mittwochabend hat Herten offiziell eine Berufsfeuerwehr. Das Abstimmungsergebnis im Rat fiel am Ende aus wie erwartet – 26:18. Ergänzend aufgenommen in die Vorlage der Verwaltung wurde zuvor ein Antrag der SPD-Fraktion. Demnach muss aus den Reihen der drei Löschzüge (Freiwillige) ein Sprecher für sechs Jahre gewählt werden. Genau so also, wie es das Feuerschutzhilfeleistungsgesetz (FSHG) vorsieht.

Geheime Abstimmung, warum auch immer, hatte Thomas Prinz von den Linken gefordert – und so waren 43 Ratsmitglieder (HFB-Mann Hans-Heinrich Holland fehlte) und auch der stimmberechtigte Bürgermeister Uli Paetzel aufgerufen, in einer Wahlkabine ihr Kreuzchen zu machen. SPD (23 Stimmen), UBP (2), die Grüne Susanne Fiedler und natürlich Paetzel selbst hatten eingangs eindeutig signalisiert, der Verwaltungsvorlage zu folgen. Dass letztlich einer der Befürworter aus der Reihe tanzte, fiel auf, änderte aber nichts, Wer es war, blieb unbekannt und war beim Wahlvorgang auch nicht durch die Spiegelungen in der gläsernen Glashausdecke auszumachen, wie es manche spontan befürchtet hatten. . .

Das war der halbwegs launige Teil einer Ratssitzung, die aber auch ungewohnt unschöne Phasen hatte. Dass das Thema Berufsfeuerwehr eine hitzige Debatte auslösen würde, damit war zu rechnen. Kommentare, die deutlich unter der Gürtellinie landeten, überraschten indes schon.

Während SPD-Chef Carsten Löcker, Susanne Fiedler (Grüne) und Borsu Alinaghi (UBP) die Idee lobten und vor allem die eindeutig zustimmende Haltung der Feuerwehrleute in den Vordergrund rückten, ließen Prinz, Joachim Jürgens (HFB), Hans Hermanns (FDP) und Horst Urban (UWG) die fast schon üblichen Plattitüden folgen: „Dilettantismus“, „Nacht- und Nebelaktion“, „blind abgenickt“ und „durchgepeitscht“.

Den negativen Höhepunkt in der ersten Ratssitzung des Jahres aber lieferte CDU-Fraktionschef Stefan Grave. „Das Ehrenamt wird an die Wand gestellt“, war eine seiner ersten Geschmacklosigkeiten, kurz darauf aber zog sich der Mann den Zorn nicht nur seiner politischen Gegner, sondern vor allem auch den der zahlreich anwesenden Feuerwehrleute zu. „Die eigentlichen Brandstifter tragen die Namen Schiffmann und Sickers“, giftete Grave gegen Feuerwehrchef Theo Schiffmann und Fachbereichsleiterin Annegret Sickers. Ein Satz, bei dem Paetzel fast der Kragen platzte. „Ich rufe Sie zur Ordnung, verwehre mich energisch dagegen.“

Das wiederum sorgte bei der Feuerwehr für Applaus.