Herten. .

Es wäre ein Novum – zumindest für den Kreis Recklinghausen. Am Mittwoch (17 Uhr, Glashaus) stimmt der Hertener Rat darüber ab, ob es morgen schon eine Berufsfeuerwehr in der Stadt gibt. Völlig offen, wie diese Abstimmung ausgeht.

Völlig klar indes ist die Haltung derjenigen, die vielleicht ab morgen die Berufsfeuerwehr sind. Bis auf eine Handvoll Freiwilliger, die Bedenken hat und Unverständnis äußert, sind alle anderen dafür. Hauptamtliche und Freiwillige – ohne Wenn und ohne Aber.

Als irgendwann im letzten Herbst erstmals die Idee auf dem Tisch lag, in Herten eine Berufsfeuerwehr zu installieren, lautete die direkte Anschlussfrage: Wie stehen die dazu, die’s am Ende machen sollen? Die 67 hauptamtlichen Kräfte der Stadt, natürlich aber auch die gut 150 freiwilligen Kollegen, ohne die ein geregelter Feuerwehrbetrieb nicht denkbar ist.

„Wir haben natürlich gleich den Kontakt gesucht, um den Meinungsfindungsprozess anzukurbeln“, so Feuerwehrchef Theo Schiffmann und sein Stellvertreter Günter Lanfer gestern auf Anfrage. Das Votum sei eindeutig gewesen, laut Lanfer sprachen sich weit über 95 Prozent dafür aus, das Modell einer Berufsfeuerwehr auf die Schiene zu stellen.

„Auch ein Feuerwehrchef ist kein Diktator. Die Kollegen dürfen natürlich mitreden, sollen das auch tun und haben das auch getan“, verdeutlichte auch Schiffmann die aktuellen Verhältnisse. Man habe das Für und Wider erörtert, und zwar in einem durch und durch demokratischen Prozess. In der Zugführerdienstbesprechung, dem Gremium, in dem sich Schiffmann und Lanfer regelmäßig mit den Führern aller drei Löschzüge (Herten, Scherlebeck, Westerholt) und auch deren Stellvertretern treffen, besprechen und beraten, sei die vorherrschende Meinung zum Thema Berufsfeuerwehr dann ebenfalls noch einmal einhellig gewesen.

„Dass wir die Freiwilligen mit ins Boot nehmen, ist doch normal. Wir sind doch eine Feuerwehr“, weisen beide Kritik zurück, die in den letzten Tagen hier und da laut geworden war. „Wir sind absolut der Meinung, die Stadt mit einer Berufsfeuerwehr weiter zu bringen.“

Sollte der Rat zustimmen, wäre die „Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften“, wie sie bisher heißt, gleich eine Berufsfeuerwehr. „Dazu braucht es dann keine formale Veränderungen mehr“, so Fachbereichsleiterin Annegret Sickers. Eine Urkunde etwa oder modifizierte Arbeitsverträge – all das sei nicht nötig.

Eine Veränderung würde es aber dann doch geben, denn das verbindliche Feuerschutzhilfeleistungsgesetz (FSHG) sieht vor, bei einer Berufsfeuerwehr einen Löschzugführer als Sprecher zu benennen, als Bindeglied zu den Hauptamtlichen. Sickers: „Bisher haben wir zwar auf drei Zugführer gesetzt, das aber muss natürlich geändert werden. Erst dann kann die Satzung im Rat beschlossen werden.“

Übrigens: Für Montagabend hatte die Verwaltung die Politik zu einem Infoabend nach Scherlebeck eingeladen, bis auf Mitglieder der SPD, Susanne Fiedler (Grüne) und Borsu Alinaghi (UBP) ließ sich aber niemand blicken.