Herten. .

Zu lange saß Kristina Papadopoulou als Kind vor dem Fernseher. Die Actionfilme mit Jackie Chan ließen sie nicht mehr los. Schon als junges Mädchen schmiedete sie daher Berufspläne und wusste: „Ich will mal irgendwas mit Action machen.“ Gut 20 Jahre später kann die gebürtige Hertenerin mit Fug und Recht behaupten, ihren Plan in die Tat umgesetzt zu haben.

Kristina Papadopoulou kennen die meisten heute unter „The Amazing Kristina“. Zumindest in ihrer Branche. Die 30-Jährige ist Stuntfrau und blickt auf eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Karriere zurück. So war sie Teil des James-Bond-Films „Ein Quantum Trost“, spielte neben Charlize Theron in „Aeon Flux“ oder war kürzlich in „Hindenburg“ zu sehen. Die Filmliste ist lang.

Sendungen wie „Der Fahnder“, „Der Staatsanwalt“ oder „Tatort“ heißen die renommiertesten deutschen Fernsehproduktionen, in denen Kristina Papadopoulou zu sehen war oder zu sehen ist.

Zudem stand sie auf den Bühnen der Stuntshows im Moviepark Bottrop-Kirchhellen oder erst kürzlich auf der großen Opernbühne bei Giuseppe Verdis „Aida“ auf dem Freilichtgelände der Bregenzer Festspiele.

Kampfsport war schon immer die große Leidenschaft der gerade einmal 1,63 Meter großen Stuntfrau – von Kickboxen über Taekwondo bis hin zum Boxen. Ihr Vater war Boxer, stieg dereinst sogar für das Nationalteam Griechenlands in den Ring. Ioannis Papadopoulou brachte seiner Tochter daher selbstverständlich das kleine Einmaleins des Kampfsports bei. Und für die Kniffe war Volker Karl zuständig.

Erzählte Kristina in der Schule von ihrem Berufswunsch, erntete sie nur erstaunte und fragende Blicke. Doch anlegen wollte sich schon zu Schulzeiten niemand mit ihr. „Die Jungs wussten genau, was ich drauf habe“, erklärt sie und lacht.

Eine anerkannte Berufsausbildung zur Stuntfrau gibt es aber nicht, und Stuntschulen in der Umgebung sind rar. „Ich habe deshalb erst mal andere Sachen gemacht und auf einen glücklichen Zufall gehofft“, sagt Papadopoulou. Mit Erfolg: Denn irgendwo zwischen Dialysezentrum, Supermarkt und Zahnlabor lernte sie einen Darsteller aus der „Lindenstraße“ kennen.

Lang und breit erzählte Kristina Papadopoulou von ihren Plänen. Anschließend stellte sie sich im Bottroper Freizeitpark vor. Im Jahr 2000 begann der Traum, sie war als „Catwoman“ in der Batman-Show. Fahrszenen, Schlägereien, Sprünge, High Falls – all das brachte ihr innerhalb kürzester Zeit der Stuntkoordinator bei. „Ich kannte mich ja schon ein bisschen aus“, sagt sie.

2002 ging es dann aber erst einmal ins Heimatland Griechenland. Kristina Papadopoulou wollte sich für die Olympischen Sommerspiele in Athen qualifizieren. Im Taekwondo. Eine Verletzung zwang sie schließlich zur frühzeitigen Aufgabe.

Die Kontakte nach Deutschland pflegte sie sorgfältig, bekam nach der Rückkehr gleich einige Fernsehauftritte – unter anderem doubelte sie Hannelore Elsner. Auch im Moviepark in Bottrop-Kirchhellen stand sie rasch wieder auf der Bühne. Zuletzt wurde sie für die Verfilmung eines Bollywood-Streifens gebucht.

Aktuell legt Kristina Papadopoulou eine Pause ein. Seit 2008 ist sie mit ihrem langjährigen Freund Serafim verheiratet, beide wünschen sich Nachwuchs. „Ich bin ein Familienmensch. Das ist eine ganz andere Welt als die Bühne. Doch diese Welt brauche ich mindestens genauso sehr“, erklärt sie.

Und geht der Kinderwunsch in Erfüllung, ist Action auch weiterhin garantiert. Auch ohne Kamera.