Datteln/Vest. . Die Notdienstreform der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL) macht auch vor jungen Patienten nicht halt.

Was für erwachsene Patienten gilt, greift seit dem 1. Februar auch für Kinder und Heranwachsende bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres: Die landesweit einheitliche Notfallnummer 018 05 04 41 00 weist (plötzlich) erkrankten Menschenkindern beziehungsweise deren Eltern den Weg zur pädiatrischen Notfallpraxis.

Wenn die Praxen der niedergelassenen Kinderärzte geschlossen sind, erfährt man bei Anruf dort per Bandansage die einheitliche Notdienstnummer – und unter dieser wiederum, wo es schnellst mögliche ärztliche Hilfe gibt. Für kleine beziehungsweise junge Patienten im Kreis Recklinghausen ändert sich durch die Reform im Vergleich zu den „Großen“ allerdings kaum etwas

An der Vestischen Kinder- und Jugendklinik hatte sich längst ein Kinderärztlicher Notdienst an Wochenenden und mittwochs etabliert. Dazu hatte sich vor Jahren eine Gruppe niedergelassener Kinderärzte, allen voran Dr. Andreas Schmutte, zusammengetan. Zum Einzugsbereich gehören jetzt neben den Städten des Kreises offiziell Lünen, Selm und Bork. Ausnahmen bestätigen die Regel: Patienten aus den Randgebieten haben die Möglichkeit, in die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen, nach Coesfeld oder in die städtischen Kliniken nach Dortmund zu fahren.

Für Prof. Dr. Michael Paulussen, den Ärztlichen Direktor der Kinderklinik, und seinen in Datteln niedergelassenen Kollegen Dr. Schmutte ist die Angliederung der Notdienstpraxis an die Vestische Kinder- und Jugendklinik eine perfekte Symbiose. Weil für kleine Patienten die gebündelte Kompetenz zur Verfügung stehe – auch nach Notdienstpraxis-Schluss. Schließlich, so Paulussen, seien durch den Klinikbetrieb ständig Ärzte zur Stelle. Allerdings, schränkt Schmutte, der auch Notdienstbeauftragter der KVWL und Obmann des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte ist, augenzwinkernd ein, müsse während der Notdienstzeiten ein Kind nicht unbedingt wegen „eines Pickels am Popo“ zum Arzt.

War der kinderärztliche Notdienst einst auf freiwilliger Basis besetzt, hat der neue pädiatrische Notdienst ein Netz von 36 niedergelassenen Kinderärzten, die teilnehmen müssen. Schmutte lobt die neuen Notdienststrukturen, die rund um die Uhr eine fachspezifische Versorgung durch einen Kinder- und Jugendarzt ermögliche.

Zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe habe der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte das Netz der in einigen Ballungsräumen bereits bestehenden Notfallpraxen nun „deutlich ausweiten“ können.

Räumlich hat die Vestische Kinder- und Jugendklinik schon vor längerer Zeit ausgeweitet. Die Notfallambulanz wurde ausgebaut, ein eigenes Wartezimmer eingerichtet und insgesamt vier Behandlungsräume renoviert und modernisiert. Auch hier greift bereits erwähnte Symbiose: Tagsüber werden die Räume von der Kinderklinik genutzt.

Wichtig für alle Eltern: Für Akutbehandlungen bei lebensbedrohlichen Erkrankungen gilt unverändert 112 anrufen!