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Die Notfallambulanzen in Marl und Recklinghausen werden bereits zum Reformstart auch von Bürgern von Auswärts besucht.
Die meisten kamen wegen Erkältungsbeschwerden, was nicht ungewöhnlich sei während dieser Jahreszeit, sagt Dr. Andreas Riedel (46). Wie der Allgemeinmediziner aus Herten seinen ersten Dienst in der Notarztambulanz auf dem Gelände des Recklinghäuser Prosper-Hospitals überhaupt als völlig unspektakulär beschreibt. 20 Patienten aus Recklinghausen (16), Herten (2), Datteln (1) und Oer-Erkenschwick (1) habe er am Mittwoch von ein Uhr mittags bis abends um zehn behandelt, erzählt er am Donnerstagmorgen, kurz nach acht, wo in seiner Hertener Praxis bereits der nächste Kranke auf ihn wartet. „Es war ein eher ruhiger Dienst. . .“
Zur gleichen Zeit wie sein Hertener Kollege in Recklinghausen schiebt auch Dr. Surinder Partap (55) in der Notfallambulanz in der Marler Paracelsus-Klinik seinen ersten Notdienst unter neuen Vorzeichen. Seit zum 1. Februar die Notdienstreform der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) in Kraft getreten ist, ist der Marler Standort nun auch nächstgelegene Anlaufstelle für Bürger aus Haltern und Dorsten.
Was Partap spürt. An diesem Mittwoch, auch zuvor schon Brumm-Tag in Sachen Notfälle, hat er noch mehr als sonst zu tun. Allein 31 Menschen hat er abends um kurz nach acht bereits behandelt, und zwei weitere sitzen noch im Wartezimmer. „Die Hälfte der Leute hier und heute waren Marler, die andere Hälfte kam aus Haltern oder Dorsten. Es scheint so zu sein“, kommentiert der Mediziner Befürchtungen einiger Experten, „dass die Patienten sich doch auf den Weg machen.“
Zumindest, so weit sie wissen, wo sie seit dem 1. Februar denn nun eigentlich hin müssen im Fall der Fälle. Was ganz so einfach allerdings nun auch wieder nicht ist. Die Hertener etwa: Müssen sich nicht mehr wie bislang das DRK-Haus an der Gartenstraße als Standort merken, sondern fahren je nach Wohnlage nun entweder zum Prosper-Hospital (RE) zur Paracelsus-Klinik (Marl) oder aber zum Bergmannsheil (GE-Buer). Oder die Dattelner. Sie müssen erst mal verinnerlichen, dass im St.-Vincenz-Krankenhaus zwar weiter eine Notfallpraxis ist; allerdings nur noch an den Wochenenden und feiertags. Aber nicht mehr mittwochs . . .
„Deutlich mehr Menschen als sonst üblich“, sagt Hannah Iserloh, Sprecherin der Vestische Caritas-Kliniken, hätten im Verlauf des Mittwochs das Vincenz-Krankenhaus aufgesucht. Insbesondere die Innere Medizin sei stark frequentiert gewesen von Leuten mit Beschwerden, die normalerweise von Ärzten des allgemeinen Notfalldienstes behandelt würden. Man müsse dies jetzt in den nächsten Wochen „beobachten“, so Iserloh, „und gucken, wohin die Entwicklung geht“. Schließlich müssten sich die Patienten an die neuen Strukturen ja auch erst einmal gewöhnen.
Wobei diese laut KVWL-Pressesprecher Andreas Daniel bereits zum Start schon ganz gut gegriffen hätten. Im Großen und Ganzen habe es „keine Probleme gegeben“. Außer dieses: Am Dienstag hätten einige immobile Patienten aufgrund technischer Probleme bei der Notruf-Zentrale in Duisburg zum Teil sehr lange auf einen Hausarzt-Besuch warten müssen. „Dafür entschuldigen wir uns!“