Recklinghausen. . Alle Fäden für die Volkszählung laufen in Recklinghausen-Süd zusammen. Stichtag ist der 9. Mai 2011.

Bis zum 9. Mai (ein Montag, der Europatag) ist es noch eine Weile hin. Er ist der Stichtag für den EU-weiten „Zensus 2011“. Die Vorbereitungen für diese neue Volkszählung werden längst getroffen, sie treten gerade in eine entscheidende Phase.

Alle Fäden für den Zensus laufen in der Südstadt zusammen. Dort, in der ehemaligen Außenstelle der Stadtverwaltung, hat die im Moment aus fünf Mitarbeitern bestehende Erhebungsstelle Quartier bezogen. Dieses Büro wird in den kommenden Wochen zu einer Art „Hochsicherheitstrakt“ hochgerüstet – und zwar für den ganzen Kreis Recklinghausen, denn die Stadt wickelt die Befragung im Auftrag des Kreises im gesamten Vest ab. Der Grund: Recklinghausen hat eine eigene, abgeschottete Statistik-Stelle und in Süd eben geeignete Räume für den Zensus.

Marko Ubozynko arbeitet als stellvertretender Leiter dieser Erhebungsstelle. Er erläutert: „Wir suchen jetzt in den Behörden in Stadt und Kreis insgesamt 558 Erhebungsbeauftragte. Freiwillige, die gegen eine Aufwandsentschädigung den Zensus durchführen. Sie werden für ihre Aufgabe geschult, nicht zuletzt, was den Datenschutz angeht.“ Ihr Auftrag wird darin bestehen, dass jeder Erhebungsbeauftragte etwa 100 Adressen aufsucht, um die zu Befragenden mit den mehrseitigen Erhebungsbögen auszustatten.

Das geschieht in zwei Etappen. Ende April erhalten alle für die Stichprobe ausgewählten Haushalte – siehe Info-Kasten – eine Benachrichtigungskarte, einige Tage später dann Besuch: „Die Befragten sind gesetzlich zur Auskunft verpflichtet. Ihre Angaben werden aber für die Auswertung anonymisiert. Auch wir haben später keinen Zugriff auf die Daten“, betont Edeltraud Haas vom zuständigen Fachbereich der Stadt.

Im November folgt der zweite Abschnitt: Dann werden in einer Vollerhebung alle Eigentümer bzw. Verwalter von Gebäuden und Wohnungen befragt. Die Fragebögen werden per Post verschickt; sie können aber auch online ausgefüllt werden. Stichtag für die Auskünfte ist dann ebenfalls der 9. Mai, auch wenn sich die Verhältnisse bis zum Termin der Befragung schon wieder geändert haben.

Die staatlichen Statistiker erhoffen sich vom Zensus verlässliche Daten über Einwohnerzahlen, Bildungs- und Wohnsituation, Erwerbstätigkeit und eventuellen Migrationshintergrund. Entgegen mancher Befürchtung, dass die Behörden über jeden längst alles wissen, gibt es erstaunliche Differenzen in der Datenlage. Ein Beispiel: Nach der Landes-Statistik leben zurzeit rund 118 000 Menschen in Recklinghausen. Das städtische Melderegister geht jedoch von 2500 Einwohnern mehr aus. „Wir sind gespannt, welche Zahl sich schließlich bestätigt“, schmunzelt Edeltraud Haas.

Dieser Unterschied ist noch gar nichts. Marko Ubozynko weiß, dass in Stuttgart die Zahlen sogar um rund 50 000 Personen auseinander liegen.