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Mehr Kinder braucht das Land – dieser Ruf, unterstützt von Elterngeld und Vergünstigungen für Familien, hat im Kreis Recklinghausen leichte Resonanz gefunden. Die Geburtenrate ist rückläufig, aber weniger massiv als in den Jahren zuvor.

Die Geburtenzahlen des letzten Quartals 2010 liegen zwar noch nicht vor, doch nach Vorausberechnungen der Landesstatistiker sinkt die Rate im Vergleich zum Vorjahr moderat um 1,8 Prozent. Von 2008 auf 2009 betrug die Veränderung noch 3,7 Prozent.

So sind im Kreis Recklinghausen in 2009 4567 Babys zur Welt gekommen, in 2008 waren es 4740. Als wesentlichen Grund für den Geburtenrückgang nennen die Statistiker die reduzierte Zahl der Elterngeneration. Die nun für 2010 ermittelte vergleichsweise moderate Abnahme ist insofern ungewöhnlich, da die Zahl der potenziellen Mütter (von 15 bis 45 Jahre) sinkt: Von 2008 auf 2009 um mehr als ein Prozent.

Waltrop verzeichnet den
den größten Zuwachs

Weniger Mütter bekommen also mehr Kinder. Das könnte die Anzahl der Geburten pro Frau nach oben treiben. Die lag in den vergangenen Jahren zwischen 1,36 und 1,38 Kindern. Endgültige Zahlen zur Geburtenentwicklung will das Statistische Bundesamt im Herbst 2011 veröffentlichen. Es ist möglich, dass der nun positiv scheinende Trend dann noch einmal korrigiert werden muss.

Die Statistik zeigt auch, dass Migrantinnen von Jahr zu Jahr weniger Kinder bekommen. Am Ende der siebziger Jahre lag die Geburtenrate der Migrantinnen noch bei 2,5 Kindern pro Frau. Doch seither ist sie immer weiter gefallen. Die Geburtenrate ausländischer Frauen lag 2006 bei 1,6; bei deutschen Frauen ergab sich ein Wert von bei 1,3. Das belegt: Die Sarrazinschen „Kopftuchmädchen“ sind ein populistisch gewählter Begriff – doch in den Kreißsälen sind Immigranten-Kinder längst nicht in der Mehrheit.

Von den 4567 Babys im Kreis hatten 175 eine ausländische Mutter. Das waren 3,8 Prozent. In 2008 waren es 5,3 Prozent (252), in 2007 sogar 5,8 Prozent (285).

Große Sprünge bei der Geburtenrate (Vergleichszeitraum 2009/2010) gibt es in den einzelnen Städten des Vestes. An der Spitze liegt Waltrop. Hier betrug der Geburtenzuwachs 16,8 Prozent. Um immerhin noch 4,4 Prozent wuchs die Quote in Herten. Alle anderen Städte verzeichnen dagegen schon ein Minus vor der Zahl. Den stärksten prozentualen Rückgang hat das westfälische Olfen: - 8,5 Prozent. Ähnlich die Quote in Datteln: - 8,2 Prozent. Weniger Babys auch in Marl (- 4,4 Prozent), Oer-Erkenschwick (- 2,6 Prozent), Recklinghausen (- 2,3 Prozent) und Haltern am See mit - 1,7 Prozent. Die Statistik der Geburten in 2009 im Vest (in Klammern die Zahl der Neugeborenen mit ausländischen Müttern): Datteln 269 (5), Haltern am See 276 (7), Herten 417 (35), Marl 614 (24), Oer-Erkenschwick 246 (2), Recklinghausen 896 (35), Waltrop 173 (1). Zum Vergleich 2008: Datteln 280 (7), Haltern am See 271 (9), Herten 475 (54), Marl 667 (41), Oer-Erkenschwick 204 (6), Recklinghausen 890 (53) und Waltrop 205 (5).