Herten. .

Im Jahr 2006 verfolgten die Kinozuschauer in „Casino Royale“ Daniel Craig alias James Bond bei einer atemberaubenden Verfolgungsjagd, die auf einem riesigen Baukran ihren Höhepunkt fand.

Besonders der akrobatische Lauf von Sebastian Faucan, der den Terroristen Mallaka mimt, ist vielen im Gedächtnis geblieben.

Faucan gilt als Mitbegründer des Parkour, einer Sportart, die bewusst im Hintergrund bleibt, um nicht der Kommerzialisierung anheim zu fallen. „Vor einigen Jahren gab es einen regelrechten Hipe“, berichtet Maximilian Kükelheim. Dieser sei aber mittlerweile wieder verebbt. Parkour ist mehr als eine Sportart, eher eine kreative Kunst mit eigener Philosophie. Der Sportler, Traceur genannt, bahnt sich seinen Weg durch urbanen oder natürlichen Raum und überwindet Hindernisse, die ihm den direkten Weg versperren. Maximilian ist seit über drei Jahren dabei, trainiert selbst aber zumeist in der Halle, nicht in der Betonwüste. „Es ist schwer, draußen geeignete Orte zu finden“, erklärt er, warum er nicht durch die Hertener Innenstadt heizt.

Nicht auf der Flucht

In der Halle treten Barren, Kästen und Pferd an die Stelle von Mauern, Parkbänken und Blumenbeeten. Entstanden ist Parkour aus der „Methode Naturelle“, einer Technik, die es Soldaten im Vietnamkrieg ermöglichte, sich schnell durch die Landschaft zu bewegen. „Fliehen muss man natürlich nicht mehr, es geht eher um Effizienz“, weiß der 20-jährige. In diesem Sinne sollte jedes Hindernis mit so wenig Energieaufwand wie möglich genommen werden. Akrobatische Einlagen wie Flips oder Saltos stehen ursprünglich also nicht auf dem Programm. „Selbsteinschätzung spielt eine große Rolle“, erläutert der Hertener. Eine gesunde Sprungkraft sei förderlich, aber trainierbar, Konzentration unerlässlich. „Und Turnschuhe natürlich“, fügt er hinzu. Ausprobieren kann das jeder. Beim Parkour wird keiner auf Leistung getrimmt, der Traceur muss seine körperlichen Grenzen und die seiner Umgebung selbst kennenlernen. Höher, schneller, weiter; darum ginge es nicht.

Maximilian schafft einen Sprung über Bauchhöhe mittlerweile mit links und ist daher Teil der Urbanatix-Show. Das Straßenkunstspektakel mit einem fast 60-köpfigen Ensemble ist eines der Hauptprojekte von Ruhr.2010. „Nervosität ist dabei, zum Glück sieht man durch die Scheinwerfer auf der Bühne nicht so viel“, scherzt Maximilian, der für seinen Auftritt bald täglich trainieren muss.

Mehr als 5.000 begeisterte Besucher ließen sich Pfingsten 2010 in den ausverkauften Vorstellungen von »URBANATIX – Die Show« mitreißen. Sie erlebten ein Gesamtkunstwerk aus musikalisch mitreißenden Beats, spektakulären Videoprojektionen und Bewegungskunst der Extraklasse, die alle Streetart-Bereiche von Break Dancern, Bikern, Skatern, Trickern, Parkour Artisten, Körperakrobaten etc. zu einem großen Ganzen vereinte. Zwischen dem 10. und 19. Dezember 2010 werden die URBANATIX Street-Artisten aus insgesamt 24 Ruhrgebietsstädten und internationale Künstler wieder auf der großen Bühne der Jahrhunderthalle in Bochum zu sehen sein.

Dienstag bis Sonntag um 20 Uhr, Samstag und Sonntag auch um 17 Uhr. Mehr auf www.urbanatix.de.