Herten/Essen.

Sympathisch war der Hertener Architekt den Richtern am Landgericht Essen offenbar. Aber das hinderte sie nicht daran, Helmut J. wegen Steuerhinterziehung für drei Jahre und acht Monate ins Gefängnis zu schicken.

Der 60-Jährige ist offenbar ein notorischer Steuersünder. Fünfmal ist er in seinem Leben schon verurteilt worden, weil er einen Teil seines Geldes nicht Vater Staat überlassen wollte. Im Gefängnis hat er in der Vergangenheit bereits gesessen, aber das hat ihn nicht sonderlich beeindruckt. Drohende Strafe auch nicht: Denn als es zu den jetzt verurteilten Taten kam, stand er zeitweise unter Bewährung.

Rund 260 000 Euro hat Helmut J. laut Urteil der XXI. Essener Strafkammer zwischen 2002 und 2007 hinterzogen, indem er keine Steuererklärung abgab. Kunden bat er, fällige Honorare (oft ohne Mehrwertsteuer) doch bitte auf Konten seiner Frau oder der Schwester zu überweisen. Richter Wolfgang Schmidt sprach im Urteil von einer „Tätigkeit in der Illegalität“ und bescheinigte dem seriös wirkenden Mann vom Bau eine „erhebliche kriminelle Energie“. Eine deutsche Zulassung als Architekt hat der Angeklagte seit Jahren nicht mehr. Das hinderte ihn nicht daran, mit einer holländischen Lizenz weiter zu arbeiten. Keine kleinen Objekte. Aktiv war er zum Beispiel im Essener Süden, wo er in den Stadtteilen rund um den Baldeneysee Wohnhäuser hochzog. Der am 6. September gestartete Prozess zog sich ein wenig in die Länge, weil der Angeklagte immer wieder neue Belege aus seiner hemdsärmlig anmutenden Buchhaltung präsentierte, um finanzielle Ausgaben geltend zu machen. Geduldig hatte die Kammer sich der Unterlagen angenommen, immer wieder musste der Steuerschaden neu errechnet werden.