Wenn eine Ministerin mit knapp über 30 Frauen völlig undifferenziert ins Stammbuch schreibt, sie könnten Karriere machen – wenn sie es nur wollten, sträuben sich mir die Nackenhaare. Weil damit Heerscharen von Frauen, die Haushalt, Kinder und (!) Beruf unter einen Hut bringen (müssen), abgewatscht werden.

Viele dieser Frauen, wahre Organisationstalente in einer Gesellschaft mit starren Arbeitsstrukturen in den unteren Chargen und der Forderung nach einem Höchstmaß an Flexibilität in der upper Job-Class, haben gar keine andere Möglichkeit, als tiefer zu stapeln. Von Hartz 4-Empfängerinnen mit Kind(ern) ganz zu schweigen. Was Ministerin Schröder da von sich gegeben hat, ist blanker Zynismus aus dem Munde einer politischen Quotenfrau, die offensichtlich in einer anderen Realität lebt. Und: Solange echte Karriere-Frauen immer noch meinen, doppelt so gut sein zu müssen wie Männer, um sich zu beweisen, ist das eine verlogene Wirklichkeit, an der Frauen höchstens scheitern. Inge Ansahl